Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Die Lage, die Gen. v. Falkenhayn am Abend des 14. Sept. an der Westfront vorfand. 17 
Richtung waren daher wesentlich gemindert^). Auch der Oberbefehlshaber 
der ö. A r m e e, Kronprinz Wilhelm, hatte eine günstige Auffassung 
der Lage. Seine Armee hatte sich im Laufe des 14. September in ihren 
netten Stellungen festgesetzt. Diese verliefen auf dem westlichen Afer der 
Maas von Apremont über Montsaucon nach Forges. Auf dem östlichen 
Afer führten sie von Consenvoye nach Romagne und anschließend von Billy 
über Ctain auf Conflans, wo sie an den Festungsbereich von Metz 
anschlössen. Einige Sorge bereitete das Vorgehen feindlicher Kräfte in den 
Argonnen. Hier war anscheinend eine schwache Stelle in der Front, die 
erhöhte Aufmerksamkeit verlangte. 
Auch die 4. und 3. Armee hatten sich in ihren neuen Stellungen 
zwischen den Argonnen und Reims eingerichtet. Die 4. Armee hatte tags- 
über mehrere feindliche Vorstöße abgewiesen, abends wurde sie auf der 
ganzen Front „planmäßig angegriffen". Ein klares Bild über den 
Charakter dieser Kämpfe war aus den vorliegenden Meldungen nicht zu 
gewinnen. Daß auch die 3. Armee angegriffen worden war, erfuhr die 
Oberste Heeresleitung erst in der Frühe des 13. September. Es war 
zweifelhaft, ob die entscheidungsuchende französisch-englische Offensive sich 
bis zu den Argonnen ausgedehnt hatte, oder ob lediglich die Fesselung 
deutscher Kräfte bezweckt wurde. Der 5., 4. und 3. Armee hatte General- 
oberst v. Moltke gelegentlich seiner Frontfahrt ausdrücklich defensives Ver- 
halten in stark zu befestigenden Stellungen besohlen^). 
Unsicherer als auf dem linken Flügel und in der Mitte des Heeres 
war die Lage auf dem rechten Heeresflügel, wo noch alles im Fluß war. 
Aus den im Laufe des 14. September eingetroffenen Nachrichten ging 
hervor, daß alle feindlichen Anstrengungen, den Keil zwischen die 1. und 
2. Armee tiefer hineinzutreiben, erfolglos geblieben waren, daß sich im 
Gegenteil die Lücke zwischen beiden durch den Einsatz des VII. Reserve- 
und XV. Armeekorps der 7. Armee fast geschlossen hatte. Von den aus der 
Heeresmitte herausgelösten und nach dem rechten Flügel in Marsch gesetzten 
drei Armeekorps^) hatte das XII. bereits am Mittag des 14. September 
Warmeriville erreicht. Die Durchbruchsgefahr durfte also als beseitigt 
angesehen werden. 
Gefährdet hingegen war noch die auf der ganzen Front stark ange¬ 
griffene 1. Armee. Ihr rechter Flügel war mit Umfassung bedroht und 
hatte bereits vor dem Anmarsch feindlicher Kolonnen von Compiögne gegen 
Tracy le Val auf Rampcel zurückgebogen werden müssen. Ob die Fran- 
zofen die Absicht und die Möglichkeit hatten, weitere Kräfte, etwa von 
i) Band IV, S.458. — -) Band IV, S.451. —3) XII., XVIII. und VI.Armeekorps. 
t Weltkrieg. V. Land. 2
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.