Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der rechte Heeresflllgel erstarrt im Stellungskamps. 
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an verschiedenen Stellen „Teilerfolge", die selbst im Sinne einer örtlichen 
Frontverbesserung nicht erheblich ins Gewicht fielen. Schließlich beseitigte 
der Kampfverlauf bei der Gruppe Fabeck am 3. November die letzten Zweifel 
an der Tatsache, daß hier ein durchschlagender Erfolg nicht mehr zu 
erzielen war. Selbst der Neueinsatz der 3. Infanterie-Division und der 
6. bayerischen Reserve-Division hatte den Angriff über die Linie Wytschaete 
—Messines nicht wesentlich vortragen können. Der Feind verstärkte sich 
zusehends und schritt mehrfach zu starken Gegenangriffen. 
Für den Leiter der deutschen Gesamtoperation 
bedeutete dieser Ausgang den endgültigen Verzicht 
auf die Versuche, am Nordflügel der Heeresfront 
eine große Waffenentscheidung herbeizuführen. Da- 
mit wurde auch an dieser Stelle die Erstarrung des 
hin und her wogenden Kampfes in Schützengräben und 
Stacheldraht unabwendbar. 
Auch an der übrigen Heeresfront bot die Lage nicht durchweg günstige 
und erfreuliche Eindrücke. Zwar hatte die 1. Armee durch ihren Teilangriff 
an der Aisne-Front den erstrebten Zweck erreicht, starke Feindkräfte zu 
fesseln, und ihren Erfolg durch die Einnahme von Ehavonne und Soupir 
vervollständigt. Die Armee richtete sich jetzt zu hartnäckiger Verteidigung 
ein. Mehrfach wiederholte Versuche der links benachbarten 7. Armee, sich 
gleichfalls den Weg zur Aisne zu öffnen, waren indessen nicht geglückt. 
Bedauerlicher noch erschien der Ausgang der mehrtägigen, überaus heftigen 
und verlustreichen örtlichen Kämpfe bei der 2. Armee um Le Quesnoy (nord- 
westlich Roye) und Lihons. Es mußte doch zu denken geben, wenn ein 
Armeeführer von der Bedeutung des Generalobersten v. Vülow, der in 
zähem Siegeswillen und mit nachahmenswerter Selbstlosigkeit unablässig 
bemüht gewesen war, aus der ihm unterstellten Armeefront auch den letzten 
Soldaten zur Erringung des Sieges am rechten Heeresflügel zur Verfügung 
zu stellen, sich am 2.November genötigt sah, zu berichten: „Die Gefechte der 
letzten Tage lassen mir keinen Zweifel, daß die Truppe an Kampfkraft ein- 
gebüßt hat. Sowohl im Angriff wie in der Verteidigung haben sich 
Momente der Schwäche gezeigt, wie sie meines Wissens früher nicht vor- 
gekommen sind. Der Grund liegt vornehmlich in dem Mangel an ge- 
eigneten Offizieren, teilweise auch im Fehlen des Mannschaftsersatzes. Ich 
bringe diese bedauerliche Tatsache zur Sprache, damit nicht an maßgebender 
Stelle die Leistungsfähigkeit der mir unterstellten Korps überschätzt wird." 
Auch der Entschluß des Armee-Oberkommandos 5,den Angriff auf die 
Festung Verdun zu verschieben^), so treffend er auch begründet war und so 
7) S. 356.
	        
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