Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

III. Reservekorps dringt in die Stellung am Bahndamm ein. 
unter Belassung schwacher Kräfte östlich der Äser mit der Masse nördlich 
der Stadt der 44. Reserve-Division über den Fluß folgen und den Ort von 
rückwärts angreifen sollte. Diese Bewegung mußte auch die Front des 
Generals v. Beseler entlasten. Wenn es dem Nordflügel gelang, den Wider- 
stand des Feindes, den man für stark erschüttert halten durfte, endgültig zu 
brechen, fo konnte durch Eindrehen des Nordflügels nach Südwesten im 
Verein mit dem siegreichen Vorstoß der Armeegruppe Fabeck nach Nord- 
westen, die seit Wochen im Gang befindliche große Flügeloperation endlich 
durch einen nachhaltigen Erfolg gekrönt werden. 
Nicht der Feind, sondern Naturgewalten waren es, die das Vor- 
wärtskommen der deutschen Truppen hemmen und allen Opfern und An- 
strengungen ein Ziel setzen sollten. Die 33. Ersatz-Vrigade, die allein noch 
von der 4. Ersatz-Division bei Westende stand, fand am 30. Oktober nach 
wie vor das Gelände bis zur Z)ser vom Feinde frei, lag aber im Feuer der 
feindlichen Schiffsartillerie und schwerer Batterien aus der Gegend von 
Nieuport. Eine Kompagnie, die zur gewaltsamen Erkundung aus Nieuport 
vorgeschickt wurde, überschritt die Brücken und ging bis an den Rand der 
Stadt heran. Hier geriet sie aber überraschend in Infanteriefeuer und mußte 
wieder zurückweichen, wobei sie die Hälfte ihrer Mannschaft als Gefangene 
in Feindeshand ließ. Die wichtigen Schleusen, die dem Meere den Weg 
ins Inland sperrten, waren also nicht besetzt, lagen aber unmittelbar vor 
der belgischen Stellung im Bereich wirksamen Infanteriefeuers. Da General 
v. Vefeler der Überzeugung war, daß ein Frontalangriff gegen Nieuport 
nur unter schweren Verlusten durchführbar sei, beschloß er, die Brigade 
(ohne ein Bataillon und eine Batterie) von Westende fortzuziehen, um sie 
weiter südlich einzusetzen. 
Westlich der Z)ser mußte sich das III. Reservekorps am 30. Oktober 
durch Wasser und schlammigen Boden über Drahthindernisse und Bohlen- 
sperren den Weg an den zäh verteidigten Bahndamm Nieuport—Dixmude 
unter schweren Verlusten bahnen. Die zahlreichen Entwässerungsgräben 
mit ständig steigendem Wasserspiegel konnten nur auf mitgeführtem Schnell- 
brttckengerät überwunden werden. £lm 815 vormittags meldete das General- 
kommando dem Armee-Oberkommando: „Gräben überschwemmt, anscheinend 
infolge Sprengen der Schleusen von Nieuport." Trotz aller dieser Schwie- 
rigkeiten stürmten die brandenburgischen Regimenter der 5. Reserve-Divi- 
sion in strömendem Regen den Bahndamm und faßten in Ramscappelle 
festen Fuß. Am Mittag wurden zwei Gegenangriffe der Belgier und 
farbiger französischer Truppen abgewiesen. Der Nordflügel der Division 
nahm Front gegen Nieuport, wo noch feindliche Infanterie erkannt war. 
Auf dem Südflügel der Division wurde flankierende Wirkung gegen Per-
	        
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