Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Erwägungen über den Einsatz der Gruppe Fabeck. 
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Am Nachmittage des 25.Oktober hatte General v. Falkenhayn über den 25- setober. 
Einsatz der neuen Verstärkungen eine eingehende Besprechung mit dem nach 
Mözisres berufenen General v. Krafft. Dieser erörterte dabei in aussühr- 
lichem Vortrage verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten und nahe- 
liegendsten erschien der Einsatz am Nordflügel der Angriffsgruppe des 
Generals v. Claer südlich der Lys in der Richtung auf Cstaires—Merville, 
wobei schwierige Verschiebungen, insbesondere auch der schweren Artillerie, 
vermieden würden. Indessen seien hier große taktische Erfolge schwer zu 
erringen, eine Reihe ausgebauter Stellungen müßte nacheinander in rein 
frontalem Angriff überwunden werden, wobei übrigens ständig die linke 
Flanke von Bethune her bedroht sei. Schließlich treffe man auf den schwie¬ 
rigen Lys-Abschnitt und das dahinterliegende bergige Gelände. Eine 
unmittelbare Unterstützung der 4. Armee sei hierbei nicht zu erwarten. 
General v. Krafft gab daher dem Einsatz der neuen Korps aus der zur 
Zeit von der Heereskavallerie des Generals v. der Marwitz gehaltenen 
Aufstellung nordwestlich der Linie Menin—Warneton gegen die aus- 
springende Ecke der feindlichen Front südlich Apern den Vorzug, obwohl 
die hierzu erforderliche Umgruppierung der Kräfte mehr Zeit in Anspruch 
nahm. Cr schlug vor, diese Operation, zu der außer dem XV. und 
II. bayerischen Armeekorps auch die Heereskavallerie und ein durch das 
XXIV. Reservekorps abzulösendes Armeekorps der 6. Armee heran- 
gezogen werden könne, in der Richtung über Kemmel auf Cassel zu führen 
und dadurch die feindliche Lys-Stellung nördlich zu umgehen. General 
v. Falkenhayn stimmte dem Einsatz an dieser Stelle zu, entschied sich indessen 
für die Weiterführung des Angriffs in der schon tags zuvor vom Armee- 
Oberkommando 4 vorgeschlagenen, mehr nördlichen Richtung auf Apern— 
Poperinghe, um dadurch der 4. Armee eine unmittelbare Unterstützung zu 
geben und ein engeres taktisches Zusammenwirken mit deren rechtem Offensiv- 
flügel zu erreichen. Ob er hierbei nach den Erfahrungen der letzten Wochen 
noch an das Erreichen eines großen operativen Zieles geglaubt hat, mag 
dahingestellt bleiben; jedenfalls kam es ihm jetzt vor allem auf einen großen 
taktischen Waffenerfolg an, der um so sicherer erschien, je begrenzter der 
Raum wurde. Die Leitung der geplanten Durchbruchsoperation sollte dem 
Kommandierenden General des XIII. Armeekorps, General v. Fabeck, über- 
tragen und hierzu dieses Generalkommando und die 26. Infanterie-Division 
aus der jetzigen Front südlich Armentisres herausgelöst werden. General 
v. Krafft gab der Befürchtung Ausdruck, daß das Herausziehen gerade dieser 
Truppe die Behauptung der bisher bei der Angriffsgruppe des Generals 
v. Claer errungenen Erfolge in Frage stellen könnte. General v. Falkenhayn 
behielt sich die Entscheidung noch vor.
	        
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