Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
lastung der 4. Armee am ehesten durch weiteren energischen Angriff der 
6. Armee gewährleistet würde. Die Oberste Heeresleitung ließ daraufhin 
zunächst ihre Absicht fallen, behielt sich jedoch die endgültige Entscheidung 
vor. Nach Fühlungnahme mit dem Armee-Oberkommando 4 sandte General 
v. Falkenhayn um 10° abends folgende Antwort an General v. Krafft: „Eni- 
sprechend dortigen Wünschen wird auf Einsatz von Kräften aus der Front 
der Armee zur Unterstützung rechten Nachbars unter der Voraussetzung ver- 
zichtet, daß 6. Armee durch entschiedenes Vortragen des Angriffes in der 
Front und durch Vortreiben der Kavallerie und der Landwehr-Vrigade zm 
Entlastung des Nachbars alles, was überhaupt möglich ist, tut." In diesem 
Befehl war der 6. Armee ihre Aufgabe für die nächsten Tage klar vor- 
gezeichnet: Bindung der gegenüberstehenden starken feindlichen Kräfte zur 
Entlastung der 4. Armee. 
t!»ber' Dem trugen die Kämpfe der 6. Armee in den Tagen vom 24. bis zum 
29. Oktober Rechnung. Am 25. Oktober nahm die 24. Infanterie-Division 
die Häusergruppe 21/2 km östlich Bois Grenier, die 26. Infanterie-Division 
konnte ihren linken Flügel etwas vorschieben, die 29. Znfanterie-Division 
drang in Givenchy^) ein, und die 1. bayerische Reserve-Division setzte sich 
vor Arms im Westrande von St. Laurent fest, nachdem tags zuvor heftige 
französische Angriffe von ihr und der 7.Infanterie-Division abgewiesen 
waren. Auf die Meldung von diesen Erfolgen ließ General v. Falkenhayn 
dem Armee-Oberkommando antworten, daß die Fortsetzung des Angriffs mit 
letzter Kraft „durchaus der Ansicht der Heeresleitung entspräche". 
Die Erfolge der nächsten Tage blieben in engen Grenzen. Das 
XIX. Armeekorps nahm am 26. Oktober Frslinghien und am Tage darauf 
Pont Ballot"). Vom XIII. Armeekorps stürmte die 25.Reserve-Division am 
26. Oktober die Ortschaften und Gehöfte südlich und südöstlich Bois Grenier, 
während sich die 26. Infanterie-Division bei La Boutillerie und südwestlich 
auf Sturmentfernung an die feindliche Stellung heranarbeitete. Besonders 
erbittert wurde um Neuve Ehapelle gekämpft, das am 27.Oktober in die 
Hand der 14. Infanterie-Division fiel; hierbei wurden vier englische Geschütze 
erbeutet. Alle diese schönen, mit größter Aufopferung errungenen Teilerfolge 
änderten indes das Bild der Lage an der Armeefront bis zum 29. Oktober 
nicht wesentlich. Wurden auch feindliche Gräben, Gehöfte, auch einzelne 
Dörfer genommen, so beschränkten sich doch selbst bei Arras und vor der 
Gruppe Elaer, wo nach wie vor die Brennpunkte der Kampfhandlung lagen, 
die Fortschritte auf örtliches Zurückdrängen des Gegners. Ihr Wert lag 
neben dem Zweck der Fesselung des Feindes vor allem auf moralischem 
a) Givenchy war in der Nacht vom 15. zum 16. Oktober aufgegeben worden. 
S. 292. — 2) Östlich Armentieres.
	        
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