Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
der Schiffsartillerie niedergehalten. Sie konnte deshalb nichts unternehmen, 
obwohl das Gelände östlich der Yser vom Feinde frei und auch die Stadt 
Rieuport selbst anscheinend unbesetzt war. 
Irgendeine entscheidende Wendung hatten die Kämpfe der 4. Armee 
während der letzten sechs Tage nicht genommen. An der Z)ser schien das 
III. Reservekorps dicht vor einer Entscheidung zu stehen. Dixmude blieb 
nach wie vor fest in der Hand des Feindes. In den erfolgreichen Abwehr- 
kämpfen bei Z)pern hatte sich das Selbstvertrauen der jungen Korps wieder 
gehoben. 
Auch der Feind hatte keinerlei nennenswerte Erfolge erzielen können. 
Seine wiederholten, wenig einheitlichen Angriffe im Apernbogen deuteten 
nicht auf die Absicht einer größeren planmäßigen Unternehmung hin. Ob eine 
Agentenmeldung über eine baldige Landung starker Kräfte bei Ostende sich 
bewahrheiten würde, blieb dahingestellt. Immerhin mußte das Armee-Ober- 
kommando einer solchen Möglichkeit Rechnung tragen. Die abgezweigten 
Teile der Marine-Division, die seit dem 28. Oktober der 4. Armee unter- 
stellt war, wurden daher dieser wieder zur Verfügung gestellt. Außerdem 
wurde die 38. Landwehr-Vrigade nach der Küste in Marsch gesetzt). 
Man hatte also gegen eine etwaige Landung im Rahmen des Möglichen 
alle Gegenmaßnahmen getroffen. Diese Bedrohung von der Seeseite her 
vermochte indes das Vertrauen der höheren Führung aus den glücklichen 
Ausgang des geplanten Angriffs nicht zu erschüttern. 
b) Die Kavalleriegruppe Marwitz. 
Südlich der Straße Z)pern—Menin schloß sich an den linken Flügel 
des XXVII. Reservekorps die Kavalleriegruppe des Generals v. der Mar- 
nütz-) an. Sie unterstand der 6. Armee und war, durch den Lys-Abschnitt 
von dieser getrennt, in nordwestlicher Richtung auf Apern angesetzt. So 
standen ihre Kämpfe mit denen der hier angreifenden 4. Armee in unmittel- 
barem Zusammenhange. 
Das Armee-Oberkommando 6 versprach sich viel von dem Einsatz dieser 
acht Kavallerie-Divisionen, denen am 25. Oktober noch die 11. Landwehr- 
Brigade zugeführt wurde. Die Stoßrichtung der Gruppe Marwitz wies 
sehr günstig gegen die Flanke des feindlichen Brückenkopfes östlich Z)PM> 
Die Kavallerie war aber vor eine Aufgabe gestellt, der sie nicht mehr ge- 
wachsen sein konnte, wenngleich die abgesessenen Reiter ihr Bestes hergaben. 
Mit der Lanze auf der Schulter gingen sie zu Fuß in Stellung und griffen 
in einem Gelände an, das der bestgeschulten und gewandtesten Infanterie 
*) Die Brigade war von Lüttich her am 28. Oktober in Roulers eingetroffen. 
Vgl. S. 322. — 2) S. 313.
	        
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