Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Befehl des Armee-Oberkommandos 4 für den Angriff am 20. Oktober. 
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hart östlich Beerst. Das XXIII. Reservekorps erreichte Wercken und 
Staden, mußte aber letzteren Ort nach heftigem Kampf wieder räumen. Das 
XXVI. Reservekorps warf den Gegner aus Oostnieuwkerke, seine linke 
Kolonne besetzte Moorslede. Das XXVII. Reservekorps nahm nach leb- 
hastem Gefecht Rolleghemcappelle sowie Ledeghem und Moorseele. 
Insgesamt schien der Verlauf des 19. Oktober die Auffassung des 
Armee-Oberkommandos 4 über die Lage beim Gegner zu bestätigen. Aller- 
dings war der Widerstand vor dem III. Reservekorps stärker, als man er- 
wartet hatte; es standen dort die aus Antwerpen entkommenen Teile der 
belgischen Armee, von der bisher die belgische 2. und 4. Division fest- 
gestellt waren. Vor der Mitte der 4. Armee aber und vor ihrem linken 
Flügel schien der Feind nach wie vor schwach; vermutlich handelte es sich 
im wesentlichen nur um englische Kavallerie mit geringer Artillerie. Das 
Armee-Oberkommando rechnete hier auch am 20. Oktober nur mit Nachhut- 
kämpfen. Entscheidender Widerstand war frühestens am Z)pern-Kanal zu 
erwarten. Es war dem Oberkommando sehr erwünscht, daß die neuen Korps 
zunächst nur vor leichtere Gefechtsaufgaben gestellt wurden und Gelegenheit 
fanden, sich an den Krieg zu gewöhnen. Man hoffte, daß diese einleitenden 
Kämpfe wertvolle Gelegenheiten bieten würden, um Erfahrungen zu sammeln 
für die Zusammenarbeit der verschiedenen Waffengattungen, die Regelung 
der Befehlsverhältnisse, Erkennen und Ausschaltung all der Schwächen und 
Reibungen, die der unvollkommenen Schöpfung noch anhafteten. Die 
Truppen sollten daher auch am 20. Oktober nicht übereilt an den Feind ge- 
führt werden, sondern vorsichtig und abschnittsweise vorrücken und zunächst in 
einem gewissen Abstände von der Äser haltmachen. Rur das XXII. Reserve- 
korps sollte den Kanal an der Seite des III. Reservekorps in der Gegend 
Dixmude bereits überschreiten. Es war von höchster Bedeutung, daß die 
Übergänge dort endlich in die Hand genommen wurden. 
Das Armee-Oberkommando 4 befahl für den 20. Oktober den all- 
gemeinen Angriff. Das III. Reservekorps hatte mit dem linken Flügel von 
Keyem aus vorzugehen, das XXII. Reservekorps Dixmude von Norden und 
Süden umfassend anzugreifen. Die übrigen drei Korps sollten 9° morgens 
die Linie Handzaeme—Staden—Moorslede—Ledeghem überschreiten und 
zunächst die Linie Westrand des Houthulster Waldes—Poelkappelle— 
Gheluvelt erreichen. Linke Grenzen der Gefechtsstreifen: XXII. Reserve- 
korps Zarren—Elercken—Serpenthoek, XXIII. Reservekorps Hooglede— 
Vixfchote, XXVI. Reservekorps Moorslede—Passchendaele—Brielen, 
XXVII. Reservekorps Ledeghem—Gheluvelt—Zillebeke. Der Armeeführer 
begab sich nach Ghistelles zum Generalkommando des III. Reservekorps, 
das Armee-Hauptquartier wurde nach Thielt verlegt.
	        
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