Vormarsch der 4. Armee bis zum 17. Oktober.
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marsch erst am 18. Oktober zu beginnen. Das Korps sollte sich am
17. Oktober nach Norden zusammenziehen, die Linie Middelkerke—
Slypebrug^St. Pierre Cappelle jedoch nach Westen nicht überschreiten.
Cs hatte am 16. Oktober in der Gegend Ostende geruht und ledig-
lich Crkundungsabteilungen gegen die Z)ser entsandt. Im Ausklärungs-
bereich der 6. Reserve-Division war bei Dixmude ein ernsteres Gefecht ent-
standen, in dessen Verlauf mehrere Infanterie-Bataillone und Batterien
eingesetzt werden mußten. In der Austastung, daß es von Wert sei, mög-
lichst schnell einen Übergang über das starke Hindernis der Z)ser zu gewinnen,
wollte der Divisionskommandeur, Generalleutnant v. Schicksus, den Angriff
auf Dixmude durchführen; auf den Hinweis des Generalkommandos, daß
dies den operativen Absichten der Obersten Heeresleitung nicht entspreche, da
diese den Feind in Richtung Menin ablenken wollte, um ihn dann mit der
4. Armee möglichst in Flanke und Rücken zu fassen, befahl er aber, das
Gefecht abzubrechen. Da der Feind am Morgen des 17. Oktober indes selbst 17• Oktober,
angriff, sah sich der Divisionskommandeur dann doch genötigt, stärkere Kräfte
einzusetzen. Der Rest der Division geriet bei seiner Verschiebung von
Roulers nach Norden östlich des Houthulster-Waldes ebenfalls in Gefechts-
berührung mit dem Gegner. Das XXII., XXIII., XXVI. und
XXVII. Refervekorps erreichten ohne Kampf die für den 17. Oktober be-
fohlene Linie Moerbrugge—Thielt—südlich Vichte. Beim Armee-Ober-
kommando befestigte sich am Vormittage des 17. Oktober der Eindruck, daß
der Npern-Kanal vor der ganzen Front der Armee, vermutlich von Nach-
hüten, besetzt sei. Nach Telegrammen, die in Ostende vorgefunden waren,
versammelte der belgische Kriegsminister die Neste seiner Armee bei Dün-
Archen und Calais. Der Kommandierende General des linken Flügelkorps
der Armee, General der Infanterie v. Carlowitz (XXVII. Reservekorps),
wurde, gelegentlich einer Rücksprache im Armee-Hauptquartier, darüber
unterrichtet, daß sein Korps sich in den Besitz von Z)pern zu setzen habe, um
dort den Drehpunkt für die beabsichtigte Schwenkung der 4. Armee nach
Südwesten zu bilden. General v. Carlowitz gewann aus den Ausführungen
des Generalmajors Ilse den Eindruck, daß es sich zunächst um die Ver-
folgung eines weichenden Feindes handele.
Dem III. Reservekorps wurde für den 18. Oktober befohlen, den Kanal
bei Nieuport und Stuyvekenskerke zu überschreiten und bis Furnes vor-
zurücken, falls es ohne Kampf mit überlegenen Kräften möglich wäre.
General v. Befeler, der nachmittags im Armee-Hauptquartier anwesend war,
erfuhr hier, daß das Armee-Oberkommando an der Äser mit einem ernsteren
Widerstand rechne; das III. Reservekorps werde der Hammer sein, der das
Loch schlagen und dann die übrigen Korps mit sich vorwärtsreißen müsse.