Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Zusammenarbeit mit dem Admiralstabe. 
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kämpfe mit Recht auch das letzte Gewehr herangezogen, ohne Rücksicht auf 
noch so wünschenswerte Nebenziele. Erst jetzt, da die Operationen eine so 
ganz andere Wendung genommen hatten, erwies es sich als Nachteil, daß 
man nicht auch gleich die Küste hatte in Besitz nehmen können. 
Die großen Transporte des britischen Expeditionskorps im Monat 
August waren fast ohne deutsche Gegenwirkung durchgeführt worden. 
Die jetzige Forderung des Einsatzes von Unterseebooten seitens des deutschen 
Generalstabes hatte die Entsendung von „II 9" unter Kapitänleutnant 
Weddigen in den Kanal zur Folge und führte am 22.September zu der Ver- 
nichtung der drei englischen Panzerkreuzer „Aboukir", „Hogue" und 
„Cressy". Trotz dieser glänzenden Leistung, die der Heeresleitung zum 
ersten Male offenbarte, über welch' scharfe Waffe die deutsche Kriegführung 
in den Unterseebooten verfügte, blieb eine wirksame Störung der britischen 
Transporte bei der geringen Zahl der deutschen Unterseeboote naturgemäß 
sehr vom Zufall abhängig. 
Auch zur Unterstützung der Landoperationen im Osten sollte die Flotte 
mitwirken. Am 19. September regte General v. Falkenhayn beim Chef des 
Admiralstabes die Durchführung einer Flottendemonstration mit starken 
Hochseestreitkräften in der Ostsee an; sie sollte durch Ausschiffung einer 
Infanterie-Brigade eine Landung großen Stils an der russischen Küste vor- 
täuschen und dadurch feindliche Kräfte am Abtransport nach Galizien ver- 
hindern. Der Chef des Admiralstabes ging bereitwilligst auf dieses Unter- 
nehmen ein^). 
Auch mit der politischen Leitung des Reiches nahm 
General v. Falkenhayn unverzüglich die Verbindung auf. Cr sah ebenso 
wie sein Vorgänger eine bedeutsame Pflicht des Generalstabschefs in der 
zutreffenden und ungefärbten Orientierung des leitenden Staatsmannes 
über die Lage an den Kampffronten; nur bei verständnisvollem Zusammen- 
arbeiten von Reichs- und Heeresleitung schien es ihm möglich, eine 
stetige, der wirklichen Lage Deutschlands entsprechende Kriegspolitik 
folgerichtig durchzuführen. Bereits am 15. September hatte er eine erste 
kurze Besprechung über die Kriegslage mit dem Reichskanzler v. Beth- 
mann Hollweg, der der gleichfalls im Großen Hauptquartier anwesende 
Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, v. Iagow, beiwohnte. General 
v. Falkenhayn will hierbei der politischen Reichsleitung über seine ernste 
Auffassung der allgemeinen Kriegslage keinerlei Zweifel gelassen haben; 
zwar läge „kein Anlaß vor, an einem befriedigenden Kriegsende zu 
verzweifeln, der Kriegsausgang wäre jedoch durch die Ereignisse 
i) Näheres S. 520f.
	        
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