Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

288 Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
eines Angriffs, der am 18. Oktober beginnend, mit dem rechten Flügel dicht 
südlich der Lys, rein frontal gegen die Engländer geführt werden sollte. 
Zum mindesten werde man diese hierdurch fesseln und verhindern, sich dem 
umfassenden Angriff der 4. Armee zu entziehen. Oberst Tappen unterstützte 
den Vorschlag und hob hervor, daß es wesentlich darauf ankomme, die Eng. 
länder von ihrer Verbindung mit dem Meere abzudrängen. General v. Fal- 
kenhayn beharrte indes zunächst bei seiner Absicht. Bei einer erneuten Be¬ 
sprechung am Abend des Tages gelang es dem Kronprinzen Rupprecht dann 
aber doch, ihn für einen Angriff der 6. Armee zwischen der Lys und dem 
Kanal von La Bassse in westlicher Richtung zu gewinnen. 
Die Lage an der Kampffront hatte sich nur insofern geändert, als die 
Heereskavallerie sich auf Befehl des Armee-Oberkommandos aus ihrer bis- 
herigen Stellung gelöst hatte und hinter die am 15. Oktober von der Insan- 
terie erreichte Linie zurückgenommen worden war. Die Nachrichten über den 
Feind hatten eine Ergänzung dahin erfahren, daß jetzt das englische II. und 
III. Korps in der Gegend westlich und nordwestlich von Lille festgestellt 
waren, das I. wurde ebenfalls dort erwartet. Die Anwesenheit der eng. 
tischen 7. Infanterie-Division in Frankreich wurde erneut bestätigt. 
Eine Anfrage der Obersten Heeresleitung an die 4. Armee, ob die Über- 
gänge über den Kanal von Nieuport bis einschließlich Voesinghe vom Feinde 
frei und benutzbar seien, wurde dahin beantwortet, daß man noch keinen Ein- 
blick in die dortige Gegend gewonnen habe; alle Nachrichten besagten, daß 
der Feind auf Dünkirchen zurückginge. Die 4. Armee werde morgen, am 
17. Oktober, die Linie Middelkerke—Leke (nördlich Difchhof) und Brügge 
(ausschließlich)—Thielt—Vichts erreichen. Dem Obersten Kriegsherrn 
meldete General v. Falkenhayn aus Douai, wo er die Nacht verbrachte: 
„Äber englische Bewegungen noch keine Klarheit. Eine Kolonne marschierte 
von Z)pern Richtung Menin. Ernstlich angegriffen haben Engländer leider 
nirgends." 
17. Ott«*«. Am 17. Oktober gelangten die Auseinandersetzungen über die von 
der 6. Armee zu wählende Angriffsrichtung endlich zum Abschluß. Die 
ausschlaggebende Bedeutung, die General v. Falkenhayn ihrer Beteiligung 
beimaß, läßt darauf schließen, daß die zahlreichen Zweifel, die allerorts über 
die volle Kriegsbrauchbarkeit der neuen Korps geäußert waren, ihren Ein- 
druck auf ihn nicht verfehlt hatten. Zunächst begab er sich in der Frühe des 
17. Oktober zum Armee-Oberkommando 4 nach Gent. Auf der Fahrt dort- 
hin begegnete er Truppen der neuen Reservekorps, die im allgemeinen einen 
guten Eindruck machten. Bei seinem Eintreffen in Gent lagen dort Nach- 
richten vor, daß der Feind den Dpern-Kanal vor der ganzen Front der 
Armee besetzt habe, anscheinend mit Nachhuten. Die Kanalbrücken waren
	        
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