Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Außer diesem Schreiben übermittelte General v. Wenninger noch 
folgende in Stichworten mitgeschriebene mündliche Erläuterungen: 
„Sobald erkannt ist, daß der Feind auf das Vorgehen der 4. Armee 
reagiert und nicht weiter angreift, soll die 6. Armee sofort mit der Vor- 
bereitung des Durchbruchs beginnen. Wo dieser bei Arras stattfinden soll, 
ob beiderseits, ob nur nördlich oder südlich der Stadt, bleibt der 6. Armee 
überlassen. Erster Akt: Wegnahme von Arras. Verdünnen der Linie in 
den verstärkten Abschnitten zur Gewinnung von Reserven. Der Durchbrach 
darf ja nicht zu früh erfolgen. Es muß erst die 4. Armee im vollen Kampfe 
stehen; dies kann frühestens am 21.Oktober der Fall sein. Es muß eine 
Zange gebildet werden, sonst hat der Durchbruch gar keinen Wert." 
Einen durch Oberst Groener am 14. Oktober übermittelten Vorschlag 
des Herzogs Albrecht, der 4. Armee das XIII. und XIX. Armeekorps zu 
überweisen, da die Leistungsfähigkeit der neuen Korps für eine so weit aus- 
greifende Operation, wie sie der Armee zugedacht sei, nicht genüge, lehnte 
General v. Falkenhayn ab. 
Die Weisung der Obersten Heeresleitung für die 6. Armee vom 
14. Oktober faßte zwei Möglichkeiten ins Auge. In dem Falle, daß der 
Feind ihren rechten Flügel in der Richtung Lille angriff, hatte sie den Anprall 
in ihrer neuen Aufstellung Menin—Armentieres—La Vassee anzunehmen. 
Wich er aber, was als wahrscheinlicher angesehen wurde, dem Stoß der 
4. Armee aus, so sollte die 6. Armee seine Front in der Gegend Arras durch- 
ls.o«»ber. brechen. Aber diese beiden Möglichkeiten fanden zwischen dem 15. und 
18. Oktober zwischen der Obersten Heeresleitung und dem Armee-Ober- 
kommando 6 eingehende Auseinandersetzungen statt. 
Der geplante Durchbruch bei Amis*) fand bei den beteiligten Anter- 
führern wenig Anklang. Insbesondere erklärte General Sixt v. Armin, 
daß er kein Vertrauen zu dem Gelingen des Unternehmens habe. Die 
Truppe sei völlig erschöpft. Die Wiederaufnahme des Angriffs dürfe 
erst nach umfassenden Vorbereitungen — Erholung und Auffüllung der 
Truppen, Ansammlung von Munition — erfolgen, sonst werde man auf 
halbem Wege, gleich hinter Arras, wieder stehen bleiben müssen. Das Ober- 
kommando übermittelte am Nachmittage des 15. Oktober diese Bedenken der 
Obersten Heeresleitung. Da General v. Falkenhayn indes auf der Durch- 
führung des Unternehmens bestand, entschloß es sich, den Hauptstoß nördlich 
Arras zu führen und hierzu das XIII. und XIX. Armeekorps heranzuziehen. 
Der Angriff sollte am 22.Oktober beginnen. 
Die bis zum Abend des 15. Oktober eingehenden Nachrichten stellten 
i) S. 285.
	        
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