Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Das Korps Veseler und die ihm zugeteilte 4. Ersatz-Division werden der 
Armee von heute abend ab unterstellt, ebenso der Höhere Kavalleriekomman- 
deur 4, der aber jetzt noch in Verbindung mit der 6. Armee in der Gegend 
südöstlich Bailleul kämpft und deshalb vorläufig an die Weisungen des 
Armee-Oberkommandos 6 gebunden bleiben muß1). Armee-Oberkommando 6 
ist aufgefordert worden, den Höheren Kavalleriekommandeur 4, falls er vom 
Gegner gedrängt werden sollte, in der allgemeinen Richtung auf Courtrai 
zurückzunehmen. Für den wahrscheinlicheren Fall, daß der Feind auf seine 
ursprüngliche Absicht, sobald ihm das Eintreffen der neuen Truppen bekannt 
wird, verzichtet, wird sich vermutlich in der der 4. Armee vorstehend 
gegebenen allgemeinen Anweisung für den Vormarsch nichts ändern. Der 
Armee würde in diesem Falle obliegen, den Feind — mag er nun in der 
Linie Dünkirchen—Poperinghe—Höhen östlich Bailleul oder auf den Cr- 
Hebungen südwestlich der Linie Ardres—St. Omer—Merville stehen — in 
der Front anzugreifen, während es dann Aufgabe der 6. Armee bliebe, 
durch einen Durchbruch aus der allgemeinen Gegend von Arras her gegen 
Flanke und Rücken des Feindes einzuwirken. Bei dieser Gelegenheit möchte 
ich es nicht unterlassen. Euere Königliche Hoheit auf die Notwendigkeit 
aufmerksam zu machen, die Generalkommandos der neuen Armeekorps^) be° 
sonders auf den zweckmäßigen Gebrauch der schweren Artillerie hinzuweisen. 
Auch dürfte es sich aus naheliegenden Gründen empfehlen, diesen Stellen 
von vornherein ernstlich klarzulegen, welche ausschlaggebende Bedeutung der 
sparsamen Verwendung der Artilleriemunition beizulegen ist. Schließlich 
bitte ich die Marschleistungen der neuen Truppen der Marschfähigkeit der- 
selben anpassen zu wollen." 
General v. Falkenhayn hielt es also bereits jetzt für wahrscheinlicher, 
daß die 4. Armee doch genötigt sein würde, den Gegner frontal anzugreifen. 
In diesem Falle sollte die 6. Armee versuchen, bei Arras durchzubrechen. 
Das Armee-Oberkommando 6 wurde schon jetzt auf diese Möglichkeit hin- 
gewiesen. Am Vormittage des 14. Oktober entsandte er General v. Wen- 
ninger zum Armee-Oberkommando 6 nach Douai mit folgendem Schreiben: 
„Wie Euere Königliche Hoheit durch den Oberstleutnant v. Mertz er- 
fahren haben, beabsichtigt die O. H. L. zunächst den Versuch zu machen, den 
augenscheinlich bis in die jüngste Zeit vom Gegner festgehaltenen Plan, 
den deutschen rechten Flügel und Flanke anzufallen, für unsere Zwecke 
auszunutzen. Zu diesem Ende habe ich Euere Königliche Hoheit bitten 
lassen, den rechten Flügel der 6. Armee in die allgemeine Linie Munin— 
Armentieres—La Vassse zu nehmen. Es würde auch nichts dagegen ein¬ 
*) S.282. - 
2) Gemeint sind die neuen Reservekorps.
	        
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