Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
aufklärende Tätigkeit übernehmen und später zur 4. Armee treten. Sei das 
aber nicht mehr möglich, so solle er im Anschluß an den Höheren Kavallerie- 
kommandeur 2handeln und sich von der 6. Armee Befehle einholen. Die 
4. Armee habe nach vollendetem Aufmarsch zwischen der Meeresküste und 
Lille hindurch vorzugehen und später die Küstenplätze wegzunehmen. 
Cs war damit die gesamte Front der 6. Armee bis Lille herauf still- 
gelegt. In den nächsten Tagen war mit größeren Kampfhandlungen kaum 
zu rechnen. Die Entscheidungsschlacht war nun nicht mehr auf den Höhen von 
Vethune, sondern in dem Räume zwischen Lille und dem Meere zu erwarten. 
>4. Oltober. In der Nacht vom 13. zum 14. Oktober setzte General v. Falkenhayn 
dem ins Große Hauptquartier befohlenen Ersten Generalstabsoffizier des 
Armee-Oberkommandos 6, Oberstleutnant v. Mertz, seine Auffassung der 
Lage eingehend auseinander^). Cr war bestrebt, wie er sich ausdrückte, „einen 
vernichtenden Schlag zu führen". Dazu sollte der rechte Flügel der 6. Armee 
sich zunächst in breiter Verteidigung von Menin über Armentieres bis 
La Vassse aufstellen und den Gegner veranlassen, seinen linken Flügel bis 
über Menin ausgreifen zu lassen. Die 4. Armee würde ihm dann über Gent 
in Flanke und Rücken marschieren. Die 14. Insanterie-Division sei von der 
6. Armee heranzuziehen. Ein feindlicher Durchbruch müßte jedoch mit allen 
Mitteln verhindert werden. Die Auswahl der Verbindungslinie in der 
Front, zwischen La Bassee und Armentieres, würde der 6. Armee selbst 
überlassen, von dort bis Menin aber das Halten der Flußlinie der Lys aus- 
drücklich vorgeschrieben. 
Bedenken des Oberstleutnants v. Mertz, ob die neuen Korps der 
4. Armee einer solch schweren Kampfaufgabe gewachsen sein würden, ließ 
General v. Falkenhayn mit Rücksicht auf ihre starke Ausstattung an schwerer 
Artillerie^) nicht gelten. Er meinte, daß die neuen Korps, wenn die 
1) Nach Aufzeichnungen des Generals v. Krafft und Oberstleutnants v. Mertz. 
2) Nach Zuteilung der Antwerpener Belagerungsartillerie am 12.Oktober be¬ 
saßen an schwerer Artillerie: 
III. XXII. XXIII. XXVI. XXVII. 
Reserve- Reserve- Reserve- Reserve- Reserve- 
korps korps korps korps korps 
schwere Feldhaubitzen 6 Batterien 5Batterien 3 Batterien 3 Batterien 3 Batterien 
21 «n-Mörser . , 4 2 - 2 - 2- 2- 
Iv om-Kanonen ..2° 1 l l 1- 
12 Batterien 8 Batterien 6 Batterien 6 Batterien 6 Batterien 
Außerdem wurden der 4. Armee unmittelbar unterstellt: zwei Batterien 13 cm- 
Kanonen, eine Batterie schwere Küstenmörser, eine Batterie kurze Marine-Kanonen, 
zwei Batterien österreichische Motor-Mörser und zwei Pionier-Regimenter mit 
Pionier-Belagerungs-Trains. Siehe Kriegsgliederung, Anlage 1.
	        
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