Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Rttckzugsabsichten der Belgier. Eingreifen des Generals Zoffre. 
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den Lys-Abfchnitt zu halten, ohne jedoch einen entscheidenden Kampf an- 
zunehmen. Falls er zurückgehen müsse, solle er die Richtung auf St. Omer— 
Dünkirchen, wo das III. Korps demnächst einträfe, einschlagen^). Mar- 
schall French war bestrebt, vor dem in Aussicht stehenden Zusammenstoß mit 
dem Gegner möglichst starke Kräfte zu vereinigen. Auf seine Anfrage, wann 
mit dem Herausziehen des englischen I. Korps, das noch an der Aisne 
stehengeblieben war, gerechnet werden könne, antwortete der französische 
Höchstkommandierende, es würde voraussichtlich so rechtzeitig nach St. Omer 
abbefördert werden, daß sein Einsatz in vorderer Linie zwischen dem 17. und 
19. Oktober gewährleistet fei"). 
Der englische Führer benutzte seine erste Anwesenheit auf diesem 
Kriegsschauplatz, um mit den an Ort und Stelle befindlichen französischen 
Befehlshabern Fühlung zu nehmen. Zunächst begab er sich in das Haupt- 
quartier des GeneralsdeMaud'huy nach St. Pol. Dieser beurteilte 
die Lage am linken Flügel seiner Armee keineswegs günstig. Er rechnete 
mit der Möglichkeit eines Rückzuges in westlicher Richtung, versprach aber, 
bis zum Mittage des 12. Oktober die gegenwärtige Stellung zu halten, wenn 
das englische II. Korps bis dahin Böthune erreichen würde'). 
Eine wesentlich andere Auffassung vertrat General F o ch, den der 
Marschall alsdann in seinem Hauptquartier Doullens aufsuchte. Cr 
wollte angreifen und vereinbarte mit dem englischen Führer, daß bis 
zum 13. Oktober der linke Flügel der französischen 10. Armee Lille, die 
Mitte des britischen Expeditionskorps Courtrai erreichen sollten. Von 
hier aus war alsdann der Angriff in östlicher Richtung vorzutragen. 
Als nördlichste Grenze des französischen Abschnitts wurde die Straße 
Bsthune—Lille—Tournai bestimmt^). Zur Beschleunigung des Anmarsches 
des englischen III. Korps bot er Marschall French wiederum Kraftwagen 
an. Dieser weitreichende Offensivplan wirkte ohne Zweifel ermutigend auf 
den englischen Bundesgenossen ein. General Foch, der es verstanden hatte, 
den Marschall für diesen gemeinsamen Angriff zu gewinnen, bestimmte 
ihn, noch vor Versammlung des ganzen Expeditionskorps mit den 
bereits eingetroffenen Kräften sich am Vorgehen zu beteiligen. Trotz- 
dem trug der Plan in doppelter Beziehung der Wirklichkeit nicht voll 
Rechnung. Ob der französische linke Flügel, der bisher unter wenig gün- 
stigen Bedingungen südwestlich La Bassöe focht, bis zum 13. Oktober Lille 
erreichen würde, war sehr fraglich. Für einen Vormarsch der Engländer 
r) Engl. amtl. Werk, II, S. 45,und French, S. 201. — 2) French, S. 202, und 
Palat, VII, S. 327. — --) Ebenda. — ") Pqlat, VII, S, 328. — Hanotaux, XIII, 
25. - Engl. amtl. Werk, II, S. 76.
	        
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