Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Marschall French schlägt Einsatz der Engländer am linken Flügel vor. 247 
Maße zur Verwendung an entscheidender Stelle. Der Marschall unter- 
breitete dem französischen Höchstkommandierenden den Vorschlag, die 
britische Armee nunmehr auf den äußersten linken Flügel zu ziehen. Durch 
diese Maßnahme würden die rückwärtigen Verbindungen der Engländer, 
die jetzt zum Teil die des französischen Heeres kreuzten, erheblich verkürzt, 
die Bahnen entlastet werden. Für die Verschiebung scheine der gegen- 
wältige Zeitpunkt besonders geeignet, da gerade jetzt ein gewisser Stillstand 
in dm Operationen eingetreten sei. 
General Ioffre antwortete in einem Schreibens vom 30. Sep- 
tember, daß er die von Marschall French angeführten Gründe für den Einsatz 
des Expeditionskorps auf dem linken Heeresflügel voll anerkenne, es jedoch 
angesichts der augenblicklichen Lage für unmöglich erachte, eine geschlossene 
Armee aus der Front an der Aisne herauszuziehen. Die am 13. September 
begonnene Schlacht dauere noch an; bei der französischen 1., 3. und 2. Armee 
fänden erbitterte Kämpfe statt. Die Lage der 2. Armee habe die Aufstellung 
einer neuen Armee-Abteilung nördlich der Somme nötig gemacht; eine ganze 
Anzahl von Verbänden würde gerade jetzt an verschiedenen Stellen aus der 
vorderen Linie herausgezogen und dorthin in Marsch gesetzt. Die dadurch 
entstehenden Lücken müßten erst wieder geschlossen und die Truppen- 
bewegungen beendet sein. Dann wäre der Augenblick gekommen, um das 
Expeditionskorps — nicht geschlossen, aber stasfelweife — aus der Front 
herauszuziehen und nach dem Nordflügel der Heeresfront in Marsch zu 
setzen. General Ioffre stellte zur Erwägung, die zu erwartenden beiden 
neuen englischen Infanterie-Divisionen bei Dünkirchen auszuladen, und von 
da auf Lille vorzuführen. Zu diesen Verbänden könnten die englische 
Kavallerie, die augenblicklich an der Aisne kaum Verwendung finde, 
und später die indischen Truppen stoßen. Bereits jetzt aber bestände 
die Möglichkeit, aus dem Kampfabschnitt des britischen Heeres ein Korps 
herauszuziehen und hinter der Front zum Abtransport bereitzustellen. Mit 
Rücksicht auf die starke Belastung und Beanspruchung des Eisenbahnnetzes 
könne der Abtransport voraussichtlich erst nach und nach erfolgen; über die 
genauen Zeitpunkte würde rechtzeitig Mitteilung ergehen. Sollte der 
allgemeine Vormarsch wieder aufgenommen werden, so könnte der Rest 
der englischen Kräfte zunächst stehen bleiben und später mit Hilfe der 
Schienenwege nach dem linken Flügel herangezogen werden. Die fran- 
zösifche 5. und 6. Armee würden alsdann in der Vorwärtsbewegung die 
Lücke schließen. 
Feldmarschall French erklärte sein Einverständnis mit diesem 
Vorschlage und teilte noch am gleichen Tage, dem 30. September, dem 
T^rench, S. 166. — Palat, VII, S. 221.
	        
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