Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Bedeutung der Einnahme von Antwerpen. 
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Seite. Unter der Beute verschwand die geringe Zahl der Gefangenen. Ein 
großer Teil der Festungsbesatzung ist zweifellos nach Holland entwichen. 
Vielen wird es gelungen sein, sich durch Anlegen von Zivilkleidung der 
Gefangennahme zu entziehen. Etwa 1300 Geschütze aller Kaliber mit über 
900 000 Schuß Munition fielen in die Hand des Siegers. Von größter 
Bedeutung war die Beute an Rohstoffen. Gewaltige Mengen an 
Getreide, Kolonialwaren, Flachs, Erdöl, Metallen und Wolle konnten der 
vom Weltverkehr abgeschlossenen heimischen Kriegswirtschaft aus der 
eroberten Festung zugeführt werden. 
Nach wenig mehr als zwei Kriegsmonaten befand sich mit Antwerpen 
auch die letzte und größte belgische Festung in deutscher Hand; sie war ebenso 
wie Lttttich, Namur und die französische Festung Maubeuge durch ab- 
gekürzten gewaltsamen Angriff zu Fall gebracht worden. In der Geschichte 
des Festungskrieges stellte dieses Verfahren eine neue Belagerungsform 
dar. Sie war der Gedankenarbeit des Generalstabes bereits im Frieden 
entsprungen, mußte aber Theorie bleiben, solange keine Gelegenheit zur 
praktischen Anwendung geboten war. Es ist General v. Beselers hohes 
Verdienst, diese neuen Grundsätze des Festungskrieges, ohne jede Rücksicht 
auf die überlegene aktive und passive Stärke des Angriffszieles, auch bei 
dieser Riesenfestung erfolgreich angewandt zu haben. Das Verdienst der 
Friedensarbeit des Generalstabes war es, entgegen allen überlieferten und 
bisher erprobten Regeln der Taktik des Festungskrieges neue, freiere Wege 
gewiesen und für die Vereitstellung der erforderlichen Mittel gesorgt zu 
haben. Die deutsche Führung vor Lüttich, Namur, Maubeuge und Ant¬ 
werpen war in hohem Grade beweglich; es ist ihr hoch anzurechnen, daß sie 
anpassungsfähig und schmiegsam mit klarem Blick für die taktischen Vor- und 
Nachteile die jeweiligen besonderen örtlichen Verhältnisse berücksichtigte, 
alte oder überholte Lehren und Anschauungen preisgab, um der neuen 
taktischen Form, bei Antwerpen anders als bei Lüttich, bei Maubeuge 
anders als bei Namur, zum Siege zu verhelfen. 
lZ. Die Vorgänge beim Leinde während der Schlacht bei Arras 
vom 28. September bis Jo. Oktober. 
Hierzu Karten 9 (1 : 1000 000) und 7 (1 :300 000). 
a) Die französische und britische Führung in der Zeit vom 28. September 
bis 3. Oktober. Bildung der Armee-Abteilung de Maud'huy. 
Während in der Zeit vom 28. bis 30. September die Lage an der2».bis z«.sep. 
ftanzösisch-britischen Front zwischen der Schweizer Grenze und Noyon sich cm "*
	        
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