Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
vorausgesandt, wo am 8. Oktober die französische Marine-Brigade zu ihr 
stieß. In der Nacht vom 6. zum 7. Oktober begannen die Ausladungen der 
englischen 7. Division in Zeebrugge; sie hatte mit der in Ostende ausgelade- 
nen 3. Kavallerie-Division den Auftrag, „der belgischen Armee beizustehen 
und ihr bei der Verteidigung Antwerpens zu helfen". Am 8. Oktober wurde 
sie nach Brügge, mit Teilen bis Gent, vorgezogen. In Antwerpen blieben 
zunächst noch die Festungstruppen, die belgische 2. Feld-Division und die 
drei englischen Brigaden zur Verteidigung des inneren Fortgürtels ein- 
gesetzt. 
König Albert wollte mit dem belgischen Feldheere zunächst den Scheide-- 
Abschnitt Termonde—Gent verteidigen. Aber angesichts der Tatsache, daß 
der Feind mit zwei Brigaden, denen noch eine Division folgen sollte, bei 
Schoonaerde über den Fluß gegangen war, wurde dieser Entschluß fallen- 
gelassen. Man kam zu der Überzeugung, daß „der einmal begonnene Rück- 
zug, die Entmutigung und der Drang, sich mit den alliierten Kräften zu ver¬ 
einigen, die ganze Armee unwiderstehlich nach Westen zogen". So wurde der 
Rückzug hinter den von Gent nach dem Meer führenden Kanal befohlen. 
Damit war die Feldarmee der Einwirkung der deutschen Velagerungs- 
truppen entzogen; die in Antwerpen verbliebenen Truppen standen auf 
verlorenem Posten. 
Nachdem General v. Veseler am 7. Oktober seine drei Angriffs- 
divisionen über die Nethe herübergezogen hatte, gab er gegen Mittag den 
Befehl zum Angriff gegen die innere Fortlinie. Angriffsziel sollten die 
Forts 3 bis 5 der Südostfront fein. Ohne nachhaltigen Widerstand zu 
finden, stieß die Infanterie gegen die Werke so weit vor, daß die Beob- 
achtungsstellen für die Artillerie gesichert waren. 
Die 26. Landwehr-Brigade folgte auf dem rechten Flügel über die 
Kleine Nethe und besetzte noch am 7. Oktober Fort Broechem und Zwischen- 
werk Massenhoven. Nordöstlich davon drang die Abteilung Ackermann 
vor. Beweglich und geschickt geführt, hatte sie den Gegner über ihre Stärke 
völlig getäuscht und jede Unternehmung gegen die Bahnen östlich Brüssel— 
Antwerpen verhindert. Mehr der moralischen als materiellen Wirkung 
wegen eröffneten drei weittragende Batterien aus Stellungen dicht nördlich 
Düffel und östlich Lierre um Mitternacht vom 7. zum 8. Oktober das Feuer 
gegen das Stadtinnere. Um den Forderungen der Haager Konvention 
gerecht zu werden, war am Mittage des 7. Oktober der spanische Marine- 
Attache in Brüssel gebeten worden, zur Ankündigung der bevorstehenden 
Beschießung nach Antwerpen zu fahren.
	        
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