Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Kamps um die Scheide bei Schoonaerde. 
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p Veseler gab nunmehr am 3. Oktober dem Kommandeur der 4. Ersatz- 
Division, Generalleutnant v. Werder, erneut den Befehl, über die Schelde 
zu gehen, auf Lokeren vorzustoßen und die Bahnen nach Gent und Brügge 
zu zerstören. Falls bei Termonde der Übergang nicht gelänge, sollten die 
beiden Landwehr-Brigaden westlich ausholend bei Schoonaerde übersetzen 
und Termonde von rückwärts zu Fall bringen. 
Die 37. Landwehr-Brigade traf am 4. Oktober abends in der Gegend 
von Schoonaerde ein. Das Nordufer der Schelde war von starkem Feinde 
besetzt. Da Brückengerät noch nicht zur Stelle war, mußte der Übergang 
mit beigetriebenem Behelfsmaterial über den breiten und mit den Gezeiten 
im Wasserstande um mehrere Meter wechselnden Strome auf große 
Schwierigkeiten stoßen. Erst am 7. Oktober gelang es der 37. Landwehr- ?. Oktober. 
Brigade in der Dunkelheit des frühen Morgens, auf behelfsmäßigem Über- 
setzgerät Infanterie über den Fluß zu werfen, die auf dem Nordufer festen 
Fuß faßte und feindliche Gegenangriffe abwies. Am Abend traf endlich ein 
Korps-Brückentrain ein und wurde sofort eingebaut. Nunmehr konnten die 
37. und die 1. bayerische Landwehr-Brigade, die inzwischen von Assche 
herangekommen war, am 8. Oktober den Vormarsch nach Norden antreten. 
Die I. Reserve-Crsatz-Brigade sicherte seit dem 4. Oktober bei Alost und 
südlich. 
Die belgischen Sicherungstruppen bei Termonde hatten die Deutschen 
an der Schelde vier Tage aufgehalten und damit ihre Aufgabe erfüllt, dem 
Gros der belgischen Feldarmee den Abzug aus der Festung zu ermöglichen. 
Der „Oberste Kriegsrat" unter dem Vorsitz des Königs Albert hatte 
am 6. Oktober nach dem Fall der Nethe-Front den schwerwiegenden Cnt- 
schluß gefaßt, das Feldheer aus der Festung auf das linke Schelde-Üfer 
zurückzuziehen'). Zwar waren inzwischen am 6. Oktober die beiden ver- 
sprochenen englischen Marine-Brigaden^) in Antwerpen eingetroffen, und 
Winston Churchill hatte gegen den Abmarsch Einspruch erhoben, er 
«reichte indes nur, daß außer den drei englischen Brigaden die belgische 
2. Division an der Verteidigungsfront blieb; er selbst verließ Antwerpen 
am 6. Oktober abends. 
Der Entschluß des „Obersten Kriegsrates" kam in der Nacht vom 6. 
zum 7. Oktober zur Ausführung. Eine belgische Brigade wurde nach Gent 
1) La Belgique, S. 166. 
2) S. 236: Neusormationen aus überzähligen Mannschaften der Flotten- und 
Marine-Reserve sowie Marine-Freiwillige, in Ausbildung und Ausrüstung noch nicht 
feldverwendungsfähig.
	        
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