Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
das Vorgehen des Velagerungskorps gegen die Südostfront der Festung 
verhindert war, begnügte sich König Albert von Belgien damit, die 37. Land- 
wehr-Vrigade von der Dendre zurückzudrücken und die angegriffene Front 
mit vier Divisionen zu verstärken; nur die 4. Infanterie-Division beließ er 
bei Termonde. Schon am 29. September kam man im Hauptquartier an- 
gesichts der schweren Schäden, die die Werke der Südostfront nach der kurzen 
Beschießung erlitten hatten, zu der Überzeugung, daß Antwerpen auf die 
Dauer kein Zufluchtsort für das belgische Heer bleiben könne^). Wenn die 
Feldtruppen für weitere Operationen kampffähig bleiben sollten, mußten sie 
rechtzeitig die Festung verlassen. Mit den Vorbereitungen hierfür wurde noch 
am 29. September begonnen. Ein Zeitpunkt für den Abmarsch war aber 
noch nicht ins Auge gefaßt. Als neue Operationsbasis des belgischen Feld- 
Heeres wurde der Raum Brügge—Zeebrugge—Ostende in Aussicht ge- 
nommen. 
Noch an demselben Tage wurde dem englischen Gesandten am belgischen 
Hose, Sir Francis Villiers, durch den belgischen Ministerpräsidenten und 
Kriegsminister, Baron de Broequeville, mitgeteilt, daß Hof und Regierung 
nach Ostende übersiedeln würden, wenn die äußere Fortlinie gefallen wäre; 
anschließend würde dann die Feldarmee in Stärke von 65 000 Mann ab- 
ziehen und die Festung ihrem Schicksal überlassen^). Am 30. September 
wandte sich König Albert angesichts der weiteren Fortschritte des Angreifers 
an die verbündeten Mächte mit der dringenden Bitte um militärische 
Hilfe. Bei Übermittlung dieser Bitte fügte der britische Gesandte aus 
eigenem Antrieb hinzu, daß seiner Ansicht nach die baldige Entsendung einer, 
wenn auch kleinen englischen Abteilung nach Antwerpen die Moral des 
Verteidigers bedeutend heben würde. Dieser belgische Hilferuf brachte die 
englische Regierung in eine recht schwierige Lage; denn durch die Erfolge 
der deutschen 5l-Voote und ihr Erscheinen an der flandrischen Küste schien 
die Verbindung über den Kanal aufs schwerste gefährdet. Die Unsicherheit 
der Seetransporte empfand man als geradezu unerträglich. Besondere 
Sicherheitsmaßnahmen mußten getroffen werden, die die Transporte stark 
verzögerten. Man begnügte sich also in London zunächst damit, eine eng- 
lische Kommission zur Prüfung der Lage der Festung nach Antwerpen zu 
senden und mit der französischen Regierung über weitere Hilfeleistungen zu 
verhandeln. Frankreich wollte 15 000 bis 20 000 Mann entsenden, wenn 
man in der britischen Hauptstadt die gleiche Unterstützung gewährte'). Eng- 
land erklärte sich bereit, die verwendungsbereite 7. Infanterie- und die 
L'Action de l'Armee Beige, S. 56. — 2) Englisches amtliches Kriegswerk, 
Vd. II, S. 35. — --) Englisches amtliches Kriegswerk, Vd. II, S. 36.
	        
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