Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Das XIX. Armeekorps besetzt Lille. 
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und Seclin nach Norden abbiegen, der Angriff konnte indes vor Einbruch der 
Dunkelheit nicht mehr durchgeführt werden. Da die Aufforderung zur 
Übergabe unbeantwortet blieb, wurde noch in der Nacht mit der Beschießung 
der Stadt begonnen; aber erst nachdem am Vormittag des 12. Oktober auch 
schwere Artillerie ihr Feuer auf das Stadtinnere gelegt hatte, gab die 
schwache französische Besatzung am Nachmittage den Widerstand auf. 
Damit war die schon zu lange anhaltende Bedrohung der deutschen rechten 
Flanke von Lille her endlich behoben. 
Im Zusammenhang mit einer inzwischen von der Obersten Heeres- 
leitung angeordneten Neueinteilung der Heeresfront") hatte das Ober- 
kommando 6 am 11. Oktober die Ordnung der stark vermischten Verbände 
befohlen. Das IV. Armeekorps sollte wieder vereinigt werden, ebenso 
das Gardekorps. Hierzu hatte das IV. Armeekorps die Südostfront 
vor Arras von Tilloy bis Nansart (ausschließlich), das Gardekorps an- 
schließend die Front bis zur neuen Armeegrenze bei Beaumont Harnet (aus¬ 
schließlich) zu übernehmen. Am Morgen des 11. Oktober waren die 
8. Infanterie- und die 1. Garde-Infanterie-Division zum Angriff vor- 
gegangen und hatten Hannescamps und die Linie Hannescamps—Fonque- 
villers erstürmt. Infolge der angeordneten Neugruppierung der Korps 
wurde der Angriff nicht weiter durchgeführt. Die 2. Kavallerie-Division 
sollte herausgelöst und bei Vis en Artois bereitgestellt werden. Die Korps 
wurden angewiesen, ihre Stellungen mit allen Mitteln zu verstärken. Das 
Oberkommando der 2. Armee übernahm am Abend des 11. Oktober den 
Befehl über den neuen Armeeabschnitt Beaumont Hamel—Roye. 
Für den 12. Oktober beabsichtigte das Oberkommando 6, das 
XIX. Armeekorps nach Abschluß der Kämpfe bei Lille an der Straße Lille— 
La Basses und nördlich zu sammeln und auf Bsthune vorzuführen, das 
XIII. Armeekorps^) nach Lille heranzuziehen. Das XIV. Armeekorps und 
die 13. Infanterie-Division sollten den Angriff fortsetzen. 
Der Verlauf der Kämpfe brachte am 12. Oktober keine Veränderungen. 12. Oktober. 
Der Höhere Kavalleriekommandeur 4 gab, da Steenvoorde—Caestre— 
Strazeele besetzt gemeldet wurden, den Weitennarsch in Richtung Aire auf 
und ordnete die Besetzung der Linie Berthen—St. Jans Cappel—Bailleul 
—Cstaires an, die gegen feindliche Angriffe gehalten wurde. Auch dem 
2.und 1. Kavalleriekorps war es trotz des Einsatzes von zwei Bataillonen 
des XIV. Armeekorps nur gelungen, Richebourg-St. Vaast zu nehmen; im 
übrigen wurden mehrfach heftige feindliche Vorstöße längs der Straße 
Cstaires—La Vassse abgewiesen. In der Hoffnung, bei La Vassse ge- 
ringeren Widerstand zu finden, hatte das XIV. Armeekorps Teile der 
~Ta277. - -) S. 158 und 219.
	        
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