Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
feindliche Kräfte zurück, konnte jedoch die Stadt, da die Nacht inzwischen 
hereinbrach, nicht mehr angreifen. Die Abteilung Douai gelangte gegen 
wachsenden feindlichen Widerstand auf der Straße Douai—Lille bis in die 
Gegend von Ronchin. Die 3. Kavallerie-Division folgte bis Orchies. Der 
Angriff auf Lille war also zunächst mißglückt, ein kostbarer Tag verloren. 
Durch die Kämpfe wurde die Anwesenheit von Territorialtruppen und auch 
von Teilen des französischen XXI. Korps in Lille festgestellt, das, wie man 
annahm, in Armentisres ausgeladen worden war. 
5. oktober. Am nicht noch mehr Zeit zu verlieren, entschloß sich General v. Hollen, 
auf die Besitznahme von Lille zu verzichten und am 5. Oktober unter Am- 
gehung des Städtedreiecks Lille—Roubaix—Tourcoing den Abschnitt der 
Deüle zu gewinnen. Zur Deckung gegen Lille wurde die 3. Kavallerie- 
Division, die im Laufe des Tages Sainghin erreicht hatte, und der die 
beiden Landwehrabteilungen unterstellt wurden, zunächst südöstlich der 
Stadt belassen. Die 6. Kavallerie-Division gelangte am Abend des 
5. Oktober ohne Kampf über Comines bis Deülemont, die bayerische 
Kavallerie-Division über Roncq bis Linselles. Die Abteilung Douai 
wurde nach dem Abmarsch der beiden Divisionen in der Gegend von 
Ronchin angegriffen und mußte am Nachmittage nach verlustreichem Ge- 
fecht nach Sainghin zurückgehen. Da auch die bei Ascq stehende Abtei- 
lung Wahnschaffe Angriffsvorbereitungen des Gegners meldete, blieb die 
3. Kavallerie-Division in der Nacht bei Sainghien stehen und befahl den 
beiden Abteilungen, in die Gegend Vaisieux—Cyfoing zurückzugehen und 
sich hier zur Verteidigung einzurichten. 
Für den 6. Oktober ordnete General v. Hollen an, daß die 6. Kavallerie- 
Division bei Denlemont, die bayerische Kavallerie-Division bei Quesnoy 
den Kanal überschreiten sollten. Die 3. Kavallerie-Division wurde auf 
Rolleghem (südlich Courtrai) in Marsch gesetzt und erhielt den Auftrag, 
umfangreiche Zerstörungen an den Bahnen Gent—Audenarde—Tournai 
und Gent—Courtrai durchzuführen. Die Abteilungen Wahnschaffe und 
Douai sollten vor Lille zwischen Roubaix und Orchies stehenbleiben und 
wurden an die Befehle des XIV. Armeekorps gewiesen. 
«.Oktober. Auf die Mitteilung des Generalgouvernements Belgien, daß starke 
belgische Truppen von Gent her im Anmarsch auf Tournai und Courtrai 
seien, glaubte General v. Hollen im Sinne der Obersten Heeresleitung zu 
handeln, wenn er diese Gefahr beseitigte, bevor die hier gemeldeten Truppen 
dem deutschen rechten Heeresflügel ernstere Schwierigkeiten bereiten konnten. 
Cr entschloß sich daher, den Marsch nach Westen vorübergehend zu unter¬ 
brechen und seine Divisionen auf Courtrai in Marsch zu setzen. Der Befehl 
dazu erreichte die Divisionen um 10" vormittags, als sie im Begriff waren,
	        
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