Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der Versuch, Arras von Norden her zu nehmen, mißlingt. 209 
der als Verbindungsoffizier der Obersten Heeresleitung zum Korps 
entsandte Oberst v. Dommes im Auftrage des Generals v. Falkenhayn 
folgenden Auftrag für General v. Hollen überbracht: . . Der Höhere 
Kavalleriekommandeur 4 hat die Aufgabe, unabhängig von der 6. Armee, 
obschon natürlich in ununterbrochener Verbindung mit ihr bleibend, weit 
ausholend gegen Flanke und Rücken des dem rechten Armeeflügel 
gegenüberstehenden Gegners vorzugehen, die Verbindungen, im be- 
sonderen die Eisenbahnen, die von der Küste und von Süden her in den 
Raum westlich der Linie Amiens—Lille—Alost führen, nachhaltig zu zer- 
stören und unter Einsetzung des letzten Mannes und Pferdes dafür zu 
sorgen, daß feindliche Unternehmungen gegen unseren rechten Flügel auf 
jede Art behindert werden." 
Am 3. Oktober standen nach Beendigung der Ausladungen die 
6. Kavallerie-Division östlich Tournai, die 3. bei Conds, die bayerische bei 
Valenciennes. Außerdem waren dem Höheren Kavalleriekommandeur 4 
unterstellt worden: die Abteilung Wahnschaffe"), die am 3. Oktober ohne 
Kampf Tournai besetzt hatte, und die Abteilung Douai — zwei Bataillone 
und eine Batterie der 11. Landwehr-Brigade unter Oberst v. der Schulen- 
bürg — in Douai. 
Am 4. Oktober begann der Ritt des Kavalleriekorps, der tief in den 4. ««»»<*. 
Rücken des Feindes führen sollte. General v. Hollen hatte die 6. Kaval- 
lerie-Division mit der Abteilung Wahnschaffe von Osten, die bei Valen- 
ciennes^) ausgeladene bayerische Kavallerie-Division mit der Abteilung 
Douai von Süden und Südosten her gegen die veraltete Festung Lille, 
deren Forts unbesetzt gemeldet waren, in Marsch gesetzt. Die bei und 
westlich Möns noch nicht völlig ausgeladene 3. Kavallerie-Division sollte 
der bayerischen Kavallerie-Division folgen. 
Die Abteilung Wahnschaffe drang zunächst ohne Widerstand in die 
östlichen Vorstädte von Lille ein, erhielt aber dann im Innern der Stadt 
so heftiges Feuer, daß sie sich wieder in die Gegend östlich Lille zurück- 
ziehen mußte. Auch die Versuche der 6. Kavallerie-Division, die Stadt 
zunehmen, scheiterten; sie stand am Abend bei Forest. Die bayerische 
Kavallerie-Division drängte bei Lezennes und Lesquin stehende schwächere 
Generalmajor Wahnschaffe war Kommandeur der 41. Landwehr-Brigade in 
Ramur und hatte dort am 25.September vom Generalgouverneur den Befehl 
erhalten, mit einem Streifkorps von drei Bataillonen, einer Landwehr-Cskadron, 
zwei Crsatz-Batterien Feldartillerie, zwei Landsturm-Pionier-Kompagnien die Siche- 
rung der Bahn Brüssel—Möns zu übernehmen. Beim Einsatz gegen Lille war die 
Abteilung durch einen Panzerzug verstärkt worden. 
2) Teile der Division waren auch in Denain und Lourches ausgeladen. 
t WMrieg. V. Land. 14
	        
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