Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Das Armee-Oberkommando 6 erhofft für den 6. Oktober die Entscheidung. 199 
rung des Angriffs auf Arras mit allen zur Verfügung stehenden Kräften 
nicht abhalten. 
Der Armeebefehl für den 6. Oktober ging von der Voraussetzung aus, 
daß der Abmarsch des Gegners aus Arras in westlicher und südwestlicher 
Richtung bereits begonnen habe und nur noch durch Nachhuten gedeckt 
werde. Der Höhere Kavalleriekommandeur 2 sollte daher Bouvigny nörd> 
lich umgehen und gegen die Flanke des Feindes vorstoßen. Das 1. Kaval- 
leriekorps wurde wieder selbständig gemacht und hatte in der Richtung auf 
La Vassse—Bethune zu sichern. Die 2. Kavallerie-Division blieb dem 
Gardekorps unterstellt. 
Das I. bayerische Reservekorps wurde mit dem linken Flügel auf 
Avesnes le Comte angesetzt, das IV. Armeekorps und die Gruppe Winckler 
hatten zunächst gemeinsam den feindlichen Widerstand zu brechen, dann 
sollte das IV. Armeekorps mit dem rechten Flügel auf Doullens, mit dem 
linken über Verles au Bois—nordwestlich Souastre vorgehen, während die 
Gruppe Winckler sich wieder in südwestlicher Richtung an ihr Korps her- 
anziehen sollte. Das XIV. Reservekorps und II. bayerische Armeekorps 
hatten sich dem Angriff anzuschließen. Voller Ungeduld wartete man auf 
das baldige Eingreifen des 4. Kavalleriekorps auf dem deutschen rechten 
Heeresflügel. Kronprinz Rupprecht und General v. Krafft waren der An- 
ficht, daß die von der Obersten Heeresleitung gegebenen Ziele für dieses 
Korps zu weit ausholten. Sie hätten lieber gesehen, wenn es statt nach 
Westen mehr nach Südwesten vorgegangen wäre, um das wichtige Höhen- 
gelände zwischen Aire und Souchez bald in die Hand zu bekommen. 
Der Höhere Kavalleriekommandeur 1 hatte der 4. Kavallerie-Division 
befohlen, die Höhen nördlich um Lens zu halten. Die Garde-Kavallerie- 
Division sollte nordwestlich Lens den im Vorgehen über Mazingarbe und 
Grenay gemeldeten Gegner aufhalten und, soweit möglich, die südlich 
benachbarte 9. Kavallerie-Division des Höheren Kavalleriekommandeurs 2 
unterstützen. 
Am Morgen des 6. Oktober trafen Meldungen ein, daß feindliche 
Infanterie und Kavallerie über Vermelles nach Osten vormarschierten. 
Das Oberkommando glaubte, aus diesen Bewegungen auf den Beginn 
des Angriffs des französischen XXI. Korps schließen zu müsien, das 
nach den vorliegenden Nachrichten im Räume Armentisres—Vethune aus¬ 
geladen war. Lebhafter Zugverkehr war zudem durch die Lufterkundung 
in den Nachmittagsstunden über Lillers in nördlicher Richtung auf Haze- 
brouck festgestellt worden. Zu ernster Sorge schien jedoch kein Anlaß, da das 
XIV. Armeekorps im Antransport war. Ihm wurde die Deckung der rechten 
Armeeflanke übertragen. Auf Antrag des 1. Kavalleriekorps, desien Front
	        
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