Das Armee-Oberkommando 6 erhofft für den 6. Oktober die Entscheidung. 199
rung des Angriffs auf Arras mit allen zur Verfügung stehenden Kräften
nicht abhalten.
Der Armeebefehl für den 6. Oktober ging von der Voraussetzung aus,
daß der Abmarsch des Gegners aus Arras in westlicher und südwestlicher
Richtung bereits begonnen habe und nur noch durch Nachhuten gedeckt
werde. Der Höhere Kavalleriekommandeur 2 sollte daher Bouvigny nörd>
lich umgehen und gegen die Flanke des Feindes vorstoßen. Das 1. Kaval-
leriekorps wurde wieder selbständig gemacht und hatte in der Richtung auf
La Vassse—Bethune zu sichern. Die 2. Kavallerie-Division blieb dem
Gardekorps unterstellt.
Das I. bayerische Reservekorps wurde mit dem linken Flügel auf
Avesnes le Comte angesetzt, das IV. Armeekorps und die Gruppe Winckler
hatten zunächst gemeinsam den feindlichen Widerstand zu brechen, dann
sollte das IV. Armeekorps mit dem rechten Flügel auf Doullens, mit dem
linken über Verles au Bois—nordwestlich Souastre vorgehen, während die
Gruppe Winckler sich wieder in südwestlicher Richtung an ihr Korps her-
anziehen sollte. Das XIV. Reservekorps und II. bayerische Armeekorps
hatten sich dem Angriff anzuschließen. Voller Ungeduld wartete man auf
das baldige Eingreifen des 4. Kavalleriekorps auf dem deutschen rechten
Heeresflügel. Kronprinz Rupprecht und General v. Krafft waren der An-
ficht, daß die von der Obersten Heeresleitung gegebenen Ziele für dieses
Korps zu weit ausholten. Sie hätten lieber gesehen, wenn es statt nach
Westen mehr nach Südwesten vorgegangen wäre, um das wichtige Höhen-
gelände zwischen Aire und Souchez bald in die Hand zu bekommen.
Der Höhere Kavalleriekommandeur 1 hatte der 4. Kavallerie-Division
befohlen, die Höhen nördlich um Lens zu halten. Die Garde-Kavallerie-
Division sollte nordwestlich Lens den im Vorgehen über Mazingarbe und
Grenay gemeldeten Gegner aufhalten und, soweit möglich, die südlich
benachbarte 9. Kavallerie-Division des Höheren Kavalleriekommandeurs 2
unterstützen.
Am Morgen des 6. Oktober trafen Meldungen ein, daß feindliche
Infanterie und Kavallerie über Vermelles nach Osten vormarschierten.
Das Oberkommando glaubte, aus diesen Bewegungen auf den Beginn
des Angriffs des französischen XXI. Korps schließen zu müsien, das
nach den vorliegenden Nachrichten im Räume Armentisres—Vethune aus¬
geladen war. Lebhafter Zugverkehr war zudem durch die Lufterkundung
in den Nachmittagsstunden über Lillers in nördlicher Richtung auf Haze-
brouck festgestellt worden. Zu ernster Sorge schien jedoch kein Anlaß, da das
XIV. Armeekorps im Antransport war. Ihm wurde die Deckung der rechten
Armeeflanke übertragen. Auf Antrag des 1. Kavalleriekorps, desien Front