Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

186 
Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Das I. bayerische Reservekorps vereinigte seine ganze Kraft auf die 
Gewinnung des Höhenzuges zwischen Givenchy und Vailleul, dessen Besitz 
von größter Bedeutung für die weitere Gestaltung der Operation war. Das 
frontale Vorgehen gegen den starkbesetzten Bergrücken gestaltete sich 
schwierig und verlustreich. Von hoher Bedeutung für den weiteren Verlauf 
der Operation war der Vormarsch einer auf Einwirkung des Kommandie- 
renden Generals, Generals der Infanterie v. Fasbender, von Avion über 
Givenchy entsandten Seitenkolonne der 5. bayerischen Reserve--Division 
unter General Hurt. Dieser gelang es im Laufe des Tages und der Nacht, 
trotz heftigen feindlichen Artilleriefeuers die Ausläufer des Höhenzuges bei 
Souchez und Angres in die Hand zu nehmen. Der Rest der Division stand 
am Abend nach schwerem Gefecht mit dem rechten Flügel 1 km östlich Vimy, 
mit dem linken in Willerval. Von den durch französische Heereskavallerie 
besetzten Höhen schlug starkes Infanterie- und Artilleriefeuer entgegen. Die 
durch die Kämpfe erschöpften Regimenter meldeten wiederholt, daß es un- 
möglich sei, den Angriff am hellen Tage fortzusetzen. Durchdrungen von der 
Notwendigkeit, den beherrschenden Höhenzug in Besitz zu nehmen, bevor der 
feindliche Widerstand sich noch mehr verstärkte, befahl der Divisions, 
kommandeur, General der Infanterie Freiherr Kreß v. Kreßenstein, in 
seinem Entschluß durch das heftige Drängen des Generalkommandos be- 
stärkt, den Angriff in der kommenden Nacht, koste es was es wolle, durch- 
zuführen. Am die zehnte Abendstunde traten die Truppen zum Sturm an. 
Der Feind wurde bei Vimy über den Haufen gerannt und flutete in süd- 
westlicher Richtung zurück. Die Division blieb während der Nacht und 
am nächsten Morgen in den gewonnenen Stellungen auf den Höhen südlich 
Vimy und westlich Farbus. Der kühne Zugriff der 5. bayerischen Reserve- 
Division hatte einen bedeutsamen Erfolg gezeitigt. Gelang es, dem Feinde 
an der Klinge zu bleiben und sein Wiederfestsetzen auf den Höhen zu ver- 
hindern, so konnte der Vorstoß entscheidenden Einfluß auf die Kämpfe um 
Arms gewinnen. Der Angriff der 1. bayerischen Reserve-Division auf 
Vailleul und die Höhen südlich dieses Ortes war ohne Ergebnis geblieben. 
Südöstlich Arras machte der Angriff des IV. Armeekorps nur geringe 
Fortschritte. In außerordentlich schweren Kämpfen, bei denen General- 
major v. Reichenau an der Spitze der 15. Infanterie-Brigade fiel, konnte 
gegen stark überlegenen Gegner lediglich Boiry genommen werden. Südlich 
von Arras war es dem Gardekorps gelungen, den Feind nach schweren 
Kämpfen und hartnäckigen Ortsgefechten bis in die Linie Essarts—Serre 
zurückzudrängen. Die zwischen dem IV. Armeekorps und dem rechten Flügel 
der Garde bestehende Lücke dehnte sich aus 10 km aus. Sie wurde nur 
notdürftig durch die 2.Kavallerie-Division geschlossen, die in der Gegend
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.