Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
weiterer Kräfte nach dem rechten Heeresflügel anzuordnen sowie gelegentlich 
Anregungen zu geben, deren Berücksichtigung dem Ermessen des Krön- 
Prinzen Rupprecht anheimgestellt wurde. Auch den Nebenoperationen bei 
Roye, in den Argonnen und vor Antwerpen hatte sie im wesentlichen ihren 
Lauf gelassen und nichts an den in den letzten Septembertagen festgelegten 
allgemeinen Richtlinien geändert. Die Hoffnung, daß man bei Arras auf 
unterlegenen Gegner stoßen und endlich zur Amfassung gelangen werde, 
hatte sich bereits im Lause des 2.Oktober gemindert. General v. Falken- 
Hayn erwog daher das Freimachen weiterer Kräfte für den rechten 
Heeresflügel. Auf die Anfrage an die 2. Armee, die aufs neue Schwächung 
des Gegners vor ihrer Front gemeldet hatte, ob sie, „falls sie sich auf strikte 
Defensive beschränke", in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober eine Division 
verfügbar machen könne, antwortete Generaloberst v. Vülow bejahend und 
bestimmte die 13. Infanterie-Division. Generaloberst v. Heeringen lehnte 
auf die gleiche Anfrage die Hergabe von Truppen ab. 
Der 3. Oktober zeigte der Obersten Heeresleitung in verstärktem Maße, 
daß es auf dem rechten Heeresflügel an Stelle der geplanten Umfassungs- 
bewegung wiederum zum Zusammenstoß annähernd gleicher Kräfte und zu 
deren frontalem Abringen gekommen war. Schweren Herzens entschloß sich 
General v. Falkenhayn zur Heranziehung des für die Offensive westlich der 
Argonnen ursprünglich in Aussicht genommenen XIX. Armeekorps. Der 
wenig befriedigende Verlauf, den die Kämpfe auch dort infolge der großen 
Schwierigkeiten des Waldgebietes genommen hatten, ließ den Einsatz dieses 
Korps an der Argonnen-Front nicht geraten erscheinen. Am Abend des 
3. Oktober gab er Anweisung, den Angriff westlich der Argonnen zunächst 
aufzuschieben^). Die 3. Armee sollte das XIX. Armeekorps nicht der 
5. Armee zuführen, sondern zu anderweitiger Verwendung bereithalten, 
Am gleichen Abend kam es zwischen General v. Falkenhayn und dem 
Oberkommando der 6. Armee zu ernsten Aussprachen. General v. Falken- 
Hayn war durch den schleppenden Verlauf der Kämpfe aufs stärkste ent- 
täuscht. General v. Krafft hatte Mühe, ihm die Schwierigkeiten verständlich 
zu machen, die dem raschen Vorwärtskommen der Truppen und einer 
schnellen Entwicklung der Operationen entgegenstanden. Nur darin waren 
beide einig, daß es gelingen müsse, die Heereskavallerie vorwärtszubringen. 
Dem General v. der Marwitz wurde folgender Fernspruch übermittelt: 
„Seine Majestät wünschen morgen die Heereskavallerie im Rücken des 
Feindes zu sehen." 
Den einzigen Lichtblick in der Fülle unerfreulicher Vorgänge bildeten 
1) S. 158.
	        
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