Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Befehle wurde im Laufe des Tages festgestellt, daß dem Korps nicht, wie 
beim Armee-Oberkommando ursprünglich angenommen worden war, nur 
eine Alpenjäger-Brigade, sondern außerdem das gesamte französische 
X. Armeekorps gegenüberstand. Da die Fortsetzung des Angriffs in der bis- 
herigen Richtung wenig aussichtsvoll schien, erwog das Oberkommando den 
Gedanken, eine Division des Korps nördlich um Arras herum ausholen zu 
lassen, um das I. bayerische Reservekorps zu verstärken. Die Ausführung 
unterblieb jedoch, um den Korpsverband nicht zu zerreißen. Auch die Be- 
mühungen des Gardekorps, die Schwenkung nach Südwesten durchzuführen, 
um die befohlene Angriffsfront zu gewinnen, blieben ergebnislos. Die dem 
Gardekorps gegenüberstehenden, an Zahl überlegenen französischen Terri- 
torial-Divisionen') leisteten noch immer Widerstand. Der rechte Flügel der 
1. Garde-Infanterie-Division nahm Courcelles, wurde dann aber angehalten, 
da der Gegner sich immer weiter nach Norden umfassend ausdehnte und 
zwischen der Garde und dem IV. Armeekorps eine breite Lücke klaffte, welche 
die vom Gardekorps in die Gegend St. Leger—Crvillers gezogene 2.Kaval¬ 
lerie-Division nur notdürftig zu schließen vermochte. Die Lähmung, die sich 
aus der unsicheren Lage des rechten Flügels ergab, übertrug sich schließlich 
auch auf die übrige Front. Der linke Flügel der 1. Garde-Infanterie- 
Division gelangte über den Waldrand östlich Bucquoy nicht hinaus. Die 
2. Garde-Infanterie-Division nahm Achiet le Petit. 
Beim XIV. Reservekorps und II. bayerischen Armeekorps sowie in 
dem Kampfräume zwischen der Somme und Roye traten Veränderungen nicht 
ein. Französische Vorstöße gegen die Front des I. bayerischen Armeekorps 
führten nördlich Foucaucourt vorübergehend zu einer schwierigen Lage und 
veranlaßten die schleunige Heranführung von Teilen des XXI. Armeekorps, 
wurden aber schließlich doch abgeschlagen. Bei Roye dauerten die Kämpfe 
an, ohne daß die Entscheidung fiel. 
Trotz der geringen Ergebnisse der Kämpfe am 3. Oktober hatte sich die 
Gesamtlage nach der Auffassung des Oberkommandos nicht verschlechtert. 
Für die rechte Heeresflanke bestanden keine Befürchtungen mehr, nachdem 
die Ausladung des 4. Kavalleriekorps in der Gegend von Möns und bei 
Valenciennes im wesentlichen beendet war. Das Kavalleriekorps beabsich- 
tigte, am 4. Oktober den Vormarsch nach Lille anzutreten. Fanden wirklich in 
der Gegend Armentisres—La Vassse feindliche Truppenausladungen statt, 
was nach den vorliegenden Nachrichten nicht unwahrscheinlich war, so blieb 
die Flanke durch das 4. Kavalleriekorps wenigstens so lange gedeckt, bis die 
*) Cs handelte sich um Divisionen der Gruppe Brugere mit stärkerer Kavallerie. 
S. 87 und 113.
	        
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