Die Fortsetzung des Angriffs der 6. Armee am 3. Oktober.
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dicht besäten Gegend sehr bald auf den Widerstand französischer Truppen-
abteilungen und auch der Zivilbevölkerung, den sie bis zum Abend nicht zu
brechen vermochten. Der Höhere Kavalleriekommandeur 1 war angewiesen,
hart westlich Douai vorbei auf Henin Listard vorzugehen, den Kanal bei
Harnes und Loison zu überschreiten und die Bewegung nördlich Lens in der
Richtung auf Grenay weiter fortzusetzen. Die Divisionen fanden jedoch
bereits bei Henin Lißtard Widerstand. Mit Mühe gelang es ihnen, die
Kanalübergänge nördlich des Ortes in Besitz zu nehmen. Das weitere Vor-
gehen mußte auf den nächsten Tag verschoben werden. Am Abend standen
die Kavallerie-Divisionen eng zusammengedrängt in dem Häusermeer nord-
westlich Henin Lietard, die 7. Kavallerie-Division beim I. bayerischen
Reservekorps bei Beaumont. Ein ungünstigeres Gelände für die Opera-
tionen der Heereskavallerie war kaum denkbar.
Das Generalkommando des I. bayerischen Reservekorps hatte das Vor-
gehen des rechten Flügels der 5. bayerischen Reserve-Division über Acheville
auf Vimy, des linken Flügels der 1. bayerischen Reserve-Division längs der
großen Straße auf Arras angeordnet. Es gelang wider Erwarten nicht, den
feindlichen Widerstand zu brechen und die Bewegung in Fluß zu bringen.
Anter mühsamen Kämpfen drängte die 5. bayerische Reserve-Division den
Gegner bis Merieourt—Acheville—Ostrand Arleux zurück. Die 1. baye-
rische Reserve-Division, deren rechter Flügel aus Gegend Arleux stark
flankiert wurde, wollte die Wegnahme dieses Ortes durch die 5. baye-
rische Reserve-Division abwarten, bevor sie selbst auf Vailleul und die
beherrschende Höhe 93 südlich dieses Ortes vorging. Sie verschob schließlich
die Durchführung des Angriffs gegen das vom Gegner besetzte Vailleul auf
den nächsten Tag. Der linke Flügel der Division ging beiderseits der
Straße Arras—Gavrelle bis in Höhe von Vailleul—Fampoux vor. Das
IV. Armeekorps beabsichtigte, zunächst die Schwenkung aus der Linie
Monchy—Hßnin mit dem rechten Flügel über Tilloy durchzuführen, um die
richtige Ausgangsstellung für seinen Angriff nach Südwesten zu gewinnen.
Der mit höchstem Opfermut geführte Ansturm der Regimenter gegen Tilloy
brach aber in dem außerordentlich wirksamen französischen Artilleriefeuer
immer von neuem zusammen. Die Mitte des IV. Armeekorps drang in Neu-
ville ein, der linke Flügel kämpfte den ganzen Tag in Henin um jedes ein-
zelne Haus, ohne daß es gelang, den Ort ganz vom Feinde zu säubern. Gegen
Mittag erschienen Kronprinz Rupprecht und sein Generalstabschef beim
Generalkommando in Hendeeourt. Aber auch sie mußten sich davon über-
zeugen, daß alle Tatkraft der oberen Führung und alle Opferbereitschaft der
Truppe der vorzüglich geleiteten, von starker Artillerie gestützten französischen
Verteidigung gegenüber versagten. Durch Gefangene und aufgefundene