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Die Operationen in Frankreich und Belgien.
rischen Reserve-Division, den Feind bis über die große Straße Arras-
Henin Lietard zurückzuwerfen, während die 1. bayerische Reserve-Division
Oppy und Gavrelle erreichte. Die Gefahr, die sich aus der Vormarsch-
richtung des neuen Gegners ergab, schien also beseitigt, und man hoffte, ihn
am 3. Oktober völlig aus dem Wege räumen zu können. Auf der anderen
Seite war das Oberkommando in der Erwartung, daß das I. bayerische
Reservekorps nur auf Heereskavallerie und Territorialtruppen treffen würde,
enttäuscht worden. Das IV. Armeekorps stand am Morgen des 2. Oktober
noch immer im Kampfe südöstlich Arras. In schweren und verlustreichen
Kämpfen war es den durch die Märsche der letzten Tage bereits sehr er¬
müdeten Divisionen nicht gelungen, den Gegner zu werfen. Der Wider-
stand des Feindes war vor allem auf den Flügeln so stark, daß die Schwen-
kung am 2. Oktober nicht zur Durchführung gelangte. Zwar wurde im Laufe
des Nachmittags Monchy endlich genommen, gegen Hönin versagten da-
gegen alle Anstrengungen; am Abend stand das Korps im Bogen zwischen
Monchy und Henin im wesentlichen noch in derselben Front wie am frühen
Morgen. Die 1. Garde-Infanterie-Division fand Courcelles und Achiet
le Grand stark besetzt. Ihr Vorgehen wurde überdies durch Gegner in der
rechten Flanke erschwert. Sie kam infolgedessen nur langsam vorwärts und
gelangte über die Bahnlinie Arras—Albert nicht hinaus. In den Ab¬
schnitten des XIV. Resewekorps und II. bayerischen Armeekorps, die ver-
geblich auf den Vormarsch der rechts benachbarten Korps warteten, traten
Veränderungen nicht ein; auch bei Roye waren entscheidende Erfolge nicht
erzielt worden.
Die Stimmung im Oberkommando der 6. Armee am Abend des
2. Oktober war ernst, die Zuversicht auf einen schnellen und durchschlagenden
Erfolg erschüttert. Für die Fortsetzung des Angriffs am nächsten Tage
blieben die bisherigen Weisungen im wesentlichen unverändert. Der Höhere
Kavalleriekommandeur 1 wurde dem General v. der Marwitz wieder unter¬
stellt. Beide Kavalleriekorps wurden noch einmal ausdrücklich darauf hin¬
gewiesen, sich auf Flanke und Rücken des Feindes zu werfen, ohne sich
durch die Kämpfe bei Arras ablenken zu lassen. Das I. bayerische Reserve-
korps sollte nördlich, das IV. Armeekorps südlich an Arras vorbeigehen.
Die 2. Garde-Insanterie-Division wurde links neben der 1. eingesetzt,
z. Ättober. Entgegen dem Armeebefehl unterstützte General v. der Marwitz auf
Ersuchen des Generalkommandos des I. bayerischen Reservekorps mit der
7. Kavallerie-Division den rechten Flügel der Bayern, der über Drocourt
auf Vinry angriff. Die 9. Kavallerie-Division sollte südlich Lens vorbei in
der Richtung auf Givenchy vorgehen. Beide Kavallerie-Divisionen stießen
in der überaus eng bevölkerten, mit Häusern, Fabriken und Grubenanlagen