Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
schließende II. bayerische Armeekorps bemühte sich vergeblich, die gestrigen 
Erfolge in der Richtung auf Carnoy und Maricomt auszudehnen. 
Südlich der Somme konnten nur einige örtliche Fortschritte erzielt 
werden. 
Im ganzen betrachtet, hatte sich die Lage am 29. September nicht 
wesentlich verändert. Der Versuch des XIV. Reservekorps und des 
II. bayerischen Armeekorps, nach Süden einzuschwenken, war mißglückt. 
Auch sie standen nun bereits unbeweglich, im weiten Vogen von feindlichen 
Kräften umgeben, in der rechten Flanke nur unzureichend durch die Heeres- 
kavallerie geschützt. Indessen begann die Krise sich doch zu entspannen. Die 
Ausladungen des I. bayerischen Reservekorps an der Strecke Valenciennes- 
Cambrai hatten begonnen. Das IV. Armeekorps mußte am 3V. September 
Vapaume erreichen. Hielt sich das XIV. Reservekorps an diesem Tage in 
seinen Stellungen, so konnte der Aufmarsch der neuen Kampfgruppe am 
1. Oktober planmäßig vollendet werden. 
Die Nachrichten aus der rechten Flanke sprachen von starker Besatzung 
in Lille und von Transporten von hier nach Douai und Arras sowie 
in die Gegend zwischen diesen beiden Städten. Die zu weitreichender 
Erkundung in nördlicher Richtung angesetzte Armee-Fliegerabteilung be- 
stätigte den Bahnverkehr zwischen Arras und Douai, fand dagegen die 
Straßenzüge im Räume Arras—Lille—Douai sowie zwischen Roubaix 
und Hazebrouck vom Feinde frei. Rur auf den Bahnhöfen des 
Industriegebietes und in Douai waren größere Mengen rollenden 
Materials, dagegen keine Truppenausladungen beobachtet worden. 
Eine Anregung des Generals v. Falkenhayn, mit den bisher verfügbaren 
Teilen des I. bayerischen Reservekorps in der Rächt vom 29. zum 30. Sep- 
tember zur Klärung der Lage Douai im Überfall zu nehmen, lehnte Krön- 
Prinz Rupprecht ab, da ihm die zur Verfügung stehenden Kräfte — drei 
Bataillone — hierfür nicht ausreichend schienen. Der Vorstoß wurde für 
den 30. September mit stärkeren Verbänden in Aussicht genommen. Ein wei¬ 
terer Vorschlag des Generals v. Falkenhayn, die Korps südlich der Somme 
in der Rächt vom 29. zum 30. September angreifen zu lassen, um feindliche 
Truppenverschiebungen nach Norden, die durch Flieger vor dem I. baye- 
rifchen Armeekorps beobachtet waren, zu unterbinden, wurde ebenfalls ab- 
gelehnt, da der Oberbefehlshaber unvorbereitete nächtliche Angriffe in so 
großem Umfange, wie die Oberste Heeresleitung sie empfahl, angesichts der 
Erschöpfung der Truppe und des Mangels an Offizieren nicht für erfolgver- 
sprechend hielt. General v. Falkenhayn zog hieraus die Schlußfolgerung, 
daß das Oberkommando die Fortsetzung des Angriffs südlich der Somme 
überhaupt nicht mehr für angängig halte, und erteilte ihm am Morgen des
	        
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