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Die Operationen in Frankreich und Belgien.
Garde-Kavallerie-Division, die nach Zurückwerfen des Gegners aus Achiet
le Petit auf Befehl des Generalleutnants v. Richthofen eine Brigade und
zwei Batterien zur Unterstützung der 4. Kavallerie-Division abgegeben
hatte, in eine Stellung westlich Sapignies zurückgehen, wo sie sich eingrub.
Glücklicherweise nutzte der Gegner die günstige Lage nicht aus, blieb viel-
mehr nordwestlich der beiden Divisionen stehen. Das Oberkommando
führte noch in der Nacht zur Unterstützung die 9. Kavallerie-Diviston, die
bisher beim I. bayerischen Armeekorps eingesetzt gewesen war"), von Combles
in die Gegend nordöstlich Bapaume heran.
Das 2. Kavalleriekorps des Generals v. der Marwitz stand nordöstlich
Combles hinter der Front des XIV. Reserve- und II. bayerischen Armee-
korps. Cs gelang ihm, hinter den Divisionen des XIV. Reservekorps
entlang über Gueudecourt auf Miraumont marschierend, Bewegungsfreiheit
zu gewinnen. Auf Bitte des XIV. Reservekorps setzte General v. der Mar-
witz gegen Mittag die 7. und 2. Kavallerie-Division über die Ancre in
nordwestlicher Richtung an, um die Flankenbedrohung vom westlichen Afer
her gegen das aus der Straße Pozieres—Albert vorgehende XIV. Reserve¬
korps zu beseitigen. Die Divisionen nahmen einige Dörfer im Tale des
Flüßchens, das westliche User blieb aber in Feindeshand. Am Abend dieses
Tages erreichte das XIV. Reservekorps mit der 26. Reserve-Division die
Linie Thiepval—La Boiselle, mit der 28. Reserve-Division Fricourt, das
in der Nacht noch genommen wurde. Das II. bayerische Armeekorps
gelangte mit der 4. Infanterie-Division bis in die Gegend nördlich Carnoy.
Die Kampflinie der 3. bayerischen Infanterie-Division zog sich am Abend
im Bogen nördlich und östlich um Maricourt herum.
Südlich der Somme erlahmte die Schlacht immer mehr. Die örtlichen
Kämpfe, insbesondere beim I. bayerischen und XVIII. Armeekorps, setzten sich
am 28. September fort, ohne daß die Erstarrung, der nun auch dieser Teil der
Heeresfront bereits zu verfallen begann, sich im geringsten gelöst hätte.
Im Augenblick war eine Änderung der Lage kaum herbeizuführen. Aus-
holende Bewegungen der Kavalleriekorps kamen bis zum Eintreffen des
I. bayerischen Reservekorps nicht mehr in Frage. Diese Kavallerieverbände
bildeten die einzige schwache Flankenstütze der Armee und mußten zwischen
Arras und Albert zunächst verbleiben, obgleich neue beunruhigende Nach-
richten aus der Richtung von Douai die Entsendung starker Kavallerie dort-
hin dringend wünschenswert erscheinen ließen. Das Oberkommando hatte
schon am 28. September vormittags die 4. Kavallerie-Division auf Douai
ansetzen wollen, war jedoch an der Durchführung dieser Absicht durch den
Verlauf der Kämpfe auf dem rechten Heeresflügel verhindert worden.
i) S. 113. Anm. l.