Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der Beginn der Argonnen-Kämpfe. 
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renden General des XVIII. Reservekorps, General der Infanterie 
v. Steuden, sollten westlich der Aisne, die 25.Reserve- sowie die 11. und 
27. Infanterie-Division unter dem Kommandierenden General des XIII. 
Armeekorps, General der Infanterie v. Fabeck, zwischen der Aisne und den 
Argonnen angreifen. Das durch Teile des VI. Reservekorps aus der Kampf- 
front östlich der Argonnen abgelöste und nördlich Varennes bereitgestellte 
XVI. Armeekorps wurde angewiesen, quer durch das Wald- und Bergland 
in der Richtung auf Servon und Vienne le Chkteau vorzugehen. General 
v. Mudra ordnete für den 28. September den Vormarsch gemischter Ab- 
teilungen auf den Straßen nach Servon und Le Four de Paris an, um den 
Angriff der mit dem linken Flügel über Moulin de l'Homme mort auf 
La Placardelle angesetzten 27. Insanterie-Division zu unterstützen und zu- 
gleich den Weg für die Masie des XVI. Armeekorps freizumachen. 
Aus Grund dieser Anordnungen entstanden die Argonnenkämpse, die 
sich zeitlich und räumlich in ungeahnter Weise ausdehnen und besonders 
schwer und hartnäckig gestalten sollten. Der Grund hierfür lag vornehmlich 
in der Eigenart des Kampfgeländes. Die Argonnen sind durch Bachein- 
schnitte reich gegliedert, die eine zähe, abschnittsweise Verteidigung be- 
günstigen. Das für Truppenbewegungen in Frage kommende Wegenetz ist 
sehr beschränkt. Die einzige Längsverbindung von Norden nach Süden bis 
zur Chaussee Le Four de Paris—Varennes, die Römerstraße, war stellen- 
weise völlig verwachsen und nur für Fußgänger benutzbar und bedurfte 
eines gründlichen Ausbaus. An Querverbindungen genügte nur der 
gebesserte Weg von Apremont nach Vinarville und die gute Chaussee von 
Varennes über Le Four de Paris nach Vienne le Chkteau den Anforde- 
rungen gesteigerten Truppenverkehrs. Die größten Schwierigkeiten in den 
Waldkämpfen bereitete aber die Vodenbewachfung. Weit auseinander- 
stehende, hochstämmige Väume überschatten ein Gewirr von niedrigem 
Stangen- und Unterholz, das in den Argonnen besonders üppig gedeiht. Es 
ist im allgemeinen so dicht, daß außerhalb der Wege und der vielfach ver- 
wachfenen Schneisen die Übersicht ganz, die Bewegung auf das äußerste 
behindert wird. Der deutsche Soldat mußte unter diesen Verhältnissen 
völlig umlernen. Es entwickelte sich eine ganz neue Kampfart, die ihren 
besonderen Charakter durch die Gefechtsführung der Franzosen erhielt. 
Diese stellten den deutschen Angriffen Schützengräben hinter Schützen- 
graben entgegen, did meist so angelegt waren, daß sie sich gegenseitig 
flankierten. Das Gewirr des Unterholzes, das mit Draht durchflochten war, 
ergab ein kaum überwindbares Hindernis. Die beiden Gegner lagen ein- 
ander ganz dicht gegenüber; oft teilten sie denselben Schützengraben. Immer 
mehr war man gezwungen, sich mittels der Sappe vorzuarbeiten. Bald
	        
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