Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

General v. Falkenhayn sucht die Entscheidung weiter aus dem rechten Heeresflügel. 149 
operativer Hinsicht wurde an dem am 15. September 
beschrittenen Weg festgehalten. Zwar bestand noch immer die 
Möglichkeit, den Bewegungskrieg zu erzwingen, indem man die Stellungen 
aufgab und die Armeen zurückführte. Aber die Gründe, die schon für die 
Entschließungen des 15. September maßgebend gewesen waren, hatten 
inzwischen ein wesentlich verstärktes Gewicht erhalten. Eine neue rück- 
gängige Bewegung mußte nach Ansicht des Generals v. Falkenhayn 
einer Niederlage gleich gedeutet werden. Auch die gefährliche Munitions- 
knappheit war im Schutze der Stellungen leichter zu ertragen als im freien 
Felde. 
Indem General v. Falkenhayn an dem Grundgedanken der Operation, 
dieEntfcheidungdurchAngriffaufdemrechtenHeeres- 
slügelzufuchen, festhielt und unter dem Zwange der Verhältnisse in 
zunehmendem Maße Kräfte dorthin warf, ergab sich von selbst die Not¬ 
wendigkeit der Stillegung immer größerer Strecken der übrigen Front. Der 
Entschluß zum Abtransport der 6. Armee am 15. September hatte das Zu- 
rücksinken in die Verteidigung auf dem linken Heeresflügel zur Folge ge- 
habt. Die Schwächung der Heeresmitte, die jetzt erforderlich wurde, um den 
rechten Heeresflügel angriffsfähig zu erhalten, bedingte die Minderung ihrer 
Offensivtätigkeit. 
Da die Franzosen offenkundig den gleichen operativen Gedanken 
verfolgten und über die besseren Transportmöglichkeiten verfügten, 
war ein entscheidendes Übergewicht auf deutscher Seite nur zu ge- 
Winnen, wenn diese Schwächung zugunsten des rechten Heeresflügels 
entschlossen und rücksichtslos unter Aufgabe aller Nebenabsichten durch- 
geführt wurde. 
Daß General v. Falkenhayn diese Forderung bis zu einem gewissen 
Grade erkannt hatte, ergab sich aus den am 27.September getroffenen Ma߬ 
nahmen zur Einstellung des Angriffs in der Heeresmitte. Cr widerstand auch 
zunächst der Versuchung, an der Grenze zwischen der 1. und 6. Armee, bei 
Roye, unter Einsatz frischer Kräfte ein neues Teilunternehmen einzuleiten, 
das im Falle des Gelingens zwar operativ wirksam werden konnte, den 
entscheidenden Angriff auf dem äußersten rechten Heeresflügel aber doch 
wesentlich schwächen mußte. Die wachsenden Schwierigkeiten, denen der 
Angriff bei der 6. Armee begegnete, hatten nämlich beim Oberkommando 
der 1. Armee den Entschluß reifen lassen, dem Nachbar zu helfen. Am 
27.September entsandte Generaloberst v. Kluck den noch immer bei ihm 
befindlichen Nachrichtenoffizier der Obersten Heeresleitung ins Große 
Hauptquartier mit dem Vorschlage, „der 6. und 1. Armee durch einen 
Durchbruch der feindlichen Stellung bei Roye Luft zu schaffen und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.