Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
lichkeit, sowie um Mitteilung, wie in diesem Falle die strategische Aufgabe 
der französischen Armee aufgefaßt würde. Der französische Oberbefehls¬ 
haber beantwortete die Anfrage erst am 20. September. Er erklärte, daß 
die auf dem linken französischen Heeresflügel entbrannten Kämpfe es den 
Deutschen ganz unmöglich machen würden, Kräfte von der West- an die 
Ostfront zu werfen. Gelinge es Frankreich, in diesen Kämpfen erfolgreich 
zu sein, so werde es den Vormarsch nach Deutschland hinein antreten und 
so weit vorrücken, daß die alliierten Mächte Genugtuung erhielten und eine 
Neuordnung in Europa schaffen könnten, die den allgemeinen Frieden 
gewährleisten würde"). 
Noch im Laufe des 17. September lüftete sich teilweise der Schleier, 
der bisher über den deutschen Bewegungen lag. Im französischen Großen 
Hauptquartier gingen Nachrichten des Prefet du Nord ein, nach denen 
am 16. September beträchtliche deutsche Truppenausladungen in der Gegend 
von Valenciennes—Denain stattgefunden haben sollten^). Aus anderer 
Quelle erfuhr die Heeresleitung, daß am 11. September 30000 bis 4000» 
Mann deutscher Truppen im Antransport von Aachen durch Lüttich nach 
Frankreich befördert feien3). Auch über Ausladungen bei Cambrai lagen 
Meldungen vor*). 
Entsprachen diese Nachrichten den Tatsachen, so trat eine starke Ge¬ 
fährdung des linken Flügels des französisch-englischen Heeres ein. Zwar 
standen zur Zeit die T e r r i t o r i a l - D i v i s i o n e n des Generals 
d'Amade, deren Kommando am 17. September auf General Brugsre über¬ 
ging, in der Gegend östlich von Amiens mit dem am Tage zuvor erhaltenen 
Auftrage, den linken Heeresflllgel zu decken und der Lage entsprechend ent- 
weder auf Cambrai oder Arras zu rücken oder bei Amiens stehenzubleiben^). 
Sie waren aber infolge unzulänglicher Ausrüstung wenig beweglich und von 
geringem Gefechtswert. Das Kavalleriekorps Vridoux, dessen 
Führer am 17. September fiel und dessen Führung in die Hände des 
Generals Vuisson gelegt wurde, stand im Räume westlich St. Quentin"). 
Cs hatte gegen die Stadt vorstoßen und die Bahn Böham—-St. Quentin 
unterbrechen sollen. Beide Truppenkörper schienen angesichts der neuen 
Bedrohung durch die Deutschen nicht genügend stark. Reserven standen 
hinter dem linken Flügel des Heeres nicht mehr zur Verfügung; es blieb 
also nur übrig, Kräfte aus anderen Teilen der Front herauszuziehen und 
an die gefährdete Stelle zu werfen. So gelangte General Ioffre im Laufe 
i) Walentinow, Teil I, <5. 26. — Danilow, Juris, „Rußland im Weltkriege 
1914/1915", deutsche Übersetzung, S.292. — 2) Hanotaux, XII, S. 194. — ->) Hanotaux, 
XII, S. 194. — -) Hanotaux, XII, S. 72. — '■) Hanotaux, XII, S. 194. — <-) Hanotaux, 
XII. S. 194.
	        
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