Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Absicht der französischen Führung, den deutschen Westflügel zu umfassen. 127 
Die Hoffnung, daß die 3. Arme e durch schnellen Vormarsch in nörd- 
sicher Richtung den Deutschen den Rückweg verlegen würde, sollte sich nicht 
erfüllen. Die Armee gewann, trotzdem sie keine ernsteren Kämpfe zu 
bestehen hatte, nur langsam Gelände. Teile, die durch Verdun aus das 
rechte Maas-User übergegangen waren, blieben in der Gegend von Ornes— 
Veaumont im Schußbereich der Forts stehen. Westlich des Flusses wurde 
die Linie Cumieres—Clermont nicht überschritten. Auf dem entgegen- 
gesetzten Flügel, bei Noyon, hatte die 6. Armee dem Wunsch der Heeres- 
leitung, umfassend vorzugehen, nicht entsprechen können. Am 15. Sep- 
tember standen sämtliche Teile der Armee, außer dem noch weiter zurück 
befindlichen XIII. Korps, östlich der Oise im Kampfe. Am folgenden Tage 
wurde das im Vormarsch auf Royon begriffene XIII. Korps in der Gegend 
von Ribseourt und Dreslincourt in ein ernstes Gefecht mit neuen, von 
Norden her eintreffenden deutschen Kräften verwickelt. Das Kavallerie- 
korps Bridoux rückte am 15.September nach Peronne und unternahm 
am nächsten Tag mit Teilen einen Vorstoß auf St. Quentin, wurde aber 
nordwestlich der Stadt durch schwache deutsche Abteilungen zur Umkehr 
gezwungen und biwakierte abends bei Roisel. 
General Ioffre hielt zunächst noch an dem Gedanken fest, die deutsche 
Aisne-Front durch Umfassung des Westflügels zurückzuwerfen. An beiden 
Tagen ergingen an das Oberkommando der 6. Armee Weisungen, das 
XIII. Korps zur Umfassung anzusetzen. Als Angriffsrichtung für dieses 
Korps wurde die Linie Royon—Guiscard—Villequier Aumont bestimmt'). 
Das Verhalten der Armee sei für den Ausgang des ganzen Kampfes von 
entscheidender Bedeutung. 
Inzwischen war auf dem rechten Heeresflügel die Neugliederung ders-pt-mber. 
ftanzösischen 1. und 2. Armee in der Nacht vom 15. zum 16. September 
in Kraft getreten. Im Großen Hauptquartier scheinen am 16. September 
Bedenken aufgetaucht zu sein, ob bei ernsterem deutschen Angriff 
von Metz her die der 2. Armee zur Verfügung stehenden Kräfte 
zm Abwehr genügen würden. Eine Bedrohung lag hier anscheinend 
vor. Am 16. September müssen bei der französischen Heeres- 
leitung Meldungen von der Ansammlung deutscher Truppen um Metz 
und Diedenhofen eingegangen sein; denn General Ioffre leitete diese Nach- 
richten gegen Mittag telegraphisch an die 1. Armee weiter mit dem Hin- 
zufügen, daß mit einem deutschen Vorstoß gegen die rechte Flanke der 
2. Armee zu rechnen sei°). Die 1. Armee habe sich bereitzuhalten, um ent- 
weder beiderseits der Mosel oder in der Woövre-Cbene in nördlicher Rich- 
!) Palat, VII, S. 73 und 74. — 2) Dubail, I, S. 119.
	        
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