Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Reservekorps kam angesichts des heftig wieder auflebenden feindlichen 
Artilleriefeuers gegen die bereits vielfach mit Drahthindernissen versehenen 
feindlichen Stellungen nicht vorwärts. 
Der Chef des Generalstabes der 7. Armee, Generalleutnant v. Hönisch, 
wurde in den Mittagsstunden des 26. September ins Große Haupt- 
quartier nach Mezieres befohlen. Cr meldete nach seiner Rückkehr 4'° nach¬ 
mittags dem Generalobersten v. Heeringen, General v. Falkenhayn lege 
großen Wert darauf, daß das XV. Armeekorps noch in der kommenden 
Nacht aus der Gefechtslinie herausgezogen und nach dem rechten Heeres- 
flügel abtransportiert würde. Cs war dabei vorausgesetzt worden, daß die 
7. Armee heute erheblich Gelände gewinnen würde. Generaloberst v. Heerin- 
gen glaubte indessen, dem Verlangen der Obersten Heeresleitung nicht ent- 
sprechen zu können. Die ganze Armee war in vorderster Linie eingesetzt 
und stand in schwerem Kampfe; Reserven waren nicht vorhanden. Die 
Frontausdehnung der Korps war nach Ansicht des Oberbefehlshabers bereits 
sehr groß. Die Truppe hatte starke Verluste erlitten; das XII. Armee- 
korps verfügte nur noch über 7000 Mann Infanterie. Hatte der Gegner an 
irgendeiner Stelle einen größeren Erfolg, so würde es nicht leicht sein, das 
Gleichgewicht wieder herzustellen. Auch die Lage der Nachbararmeen, ins- 
besondere der 1., war dann sehr gefährdet. Dagegen schien es angängig, die 
50. Infanterie-Brigade dem XVIII. Armeekorps wieder zuzuführen. Aller- 
dings entfiel damit nach Auffassung des Oberbefehlshabers für das 
VII. Reservekorps die Möglichkeit, die heute begonnene Offensive fort- 
zusetzen. Da auch das XII. Armeekorps zu weiterem Vorgehen nicht mehr 
befähigt schien, so glaubte Generaloberst v. Heeringen, auch hier auf die 
Fortsetzung des Angriffs verzichten zu sollen. Die Oberste Heeresleitung 
erklärte sich mit dem Vorschlage des Generalobersten v. Heeringen ein- 
verstanden. Die 30. Infanterie-Brigade wurde bereits am Abend zur Ver- 
ladung nach Laon in Marsch gesetzt; das Transportziel war Ham. 
Bei der 1. Armee blieb die Lage am 26. September unverändert. 
Nur der äußerste rechte Flügel gewann etwas Boden; hier nahm die 
4. Infanterie-Division in den Abendstunden Margny aux Cerifes. 
Im Bereiche der 6. Armee lag das Schwergewicht der Kämpfe am 
26. September auf den äußersten Armeeflügeln, beim XVIII. und II. baye- 
rifchen Armeekorps. Das Oberkommando hoffte, daß das Vorgehen des 
II. bayerischen Armeekorps sowie der beiden Kavalleriekorps nördlich der 
Somme vielleicht doch noch die entscheidende Wendung bringen würde. 
Zunächst sollte ihr Angriff das I. bayerische Armeekorps aus seiner gefähr- 
deten Lage befreien, indem der östlich Bray über die Somme vorge- 
drungene Feind in Flanke und Rücken gefaßt würde. Bis dieser Angriff
	        
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