Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Ansicht nach noch ungeklärten Lage zunächst abgelehnt. Da sich die Rück- 
kehr des Generalleutnants v. Lauenstein, der sich zu einer Besprechung über 
den beabsichtigten Angriff ins Große Hauptquartier") begeben hatte, bis zum 
Abend verzögerte, konnte der Armeebefehl erst um 9"° abends ausgegeben 
werden. Die 7. Armee hatte inzwischen ihre Teilnahme zugesagt, da die 
Lage vor ihrer Front sich im Laufe des Tages geklärt hatte. 
Das auf dem linken Armeeflügel stehende X. Reservekorps, dem die 
als Armeereserve ausgeschiedene 1. Garde-Infanterie-Division unterstellt 
wurde, sollte den gestern über das Fort de la Pompelle vorgedrungenen 
Feind zurückwerfen und die Vesle südöstlich Reims überschreiten. Der 
rechte Armeeflügel hatte gemeinsam mit der 7. Armee anzugreifen und die 
feindlichen Stellungen sowie das Höhengelände westlich des Aisne-Kanals 
noch vor Tagesanbruch zu nehmen. Der Beginn des Vorgehens war auf 
3" vormittags festgesetzt. 
Das X. Reservekorps setzte die 1. Garde-Infanterie-Division zwischen 
der 2. Garde-Reserve- und 19. Referve-Division in der Gegend nördlich 
vom Fort de la Pompelle ein. Bei der Bereitstellung der Divisionen zum 
Angriff traten jedoch ernste Reibungen ein. Infolge der späten Ausgabe des 
Armeebefehls war es nicht mehr gelungen, die Straßen für den Anmarsch 
der Angriffstruppen frei zu machen. Der Angriff begann daher stark ver- 
spätet und nicht einheitlich. Die 2.Garde-Reserve-Division meldete schon 
9° vormittags, daß sie nördlich der Chaussee beiderseits des vom Feinde hart- 
näckig verteidigten Forts de la Pompelle festliege. Die 1. Garde-Insan- 
terie-Division gelangte bis an den Kanal bei St. Leonard heran, dann aber 
gebot starkes Flankenfeuer von Reims her und aus südlicher Richtung Halt. 
Erst in den Nachmittagsstunden gelang es der Division, den Feind über die 
Chaussee und den Bahndamm zurückzuwerfen und bei St. Leonard kleinere 
Abteilungen über den Kanal vorzuschieben. Der Versuch, die Lage der 
vorwärts gestaffelten 1. Garde-Infanterie-Division durch das Vorgehen der 
19. Reserve-Division zu erleichtern, scheiterte gleichfalls. Anter diesen Am- 
ständen schien es dem Armee-Oberkommando nutzlos, die 1. Garde-Insan- 
terie-Division am 27. September in ihrer vorgeschobenen und von beiden 
Seiten flankierten Stellung zu belassen. Sie erhielt Befehl, unter dem 
Schutze der Nacht in die Ausgangsstellung zurückzugehen. Rechts vom 
X. Reservekorps arbeitete sich die 2. Garde-Infanterie-Division auf 
Bötheny und La Reuvillette vorwärts, konnte indessen die zähe verteidigten 
Ortschaften nicht nehmen. Der Beginn des Vorgehens des nördlich an- 
schließenden X. Armeekorps hatte sich ebenfalls durch die fpäte Befehls- 
ausgabe stark verzögert. Der Angriff erreichte dann bis 9° vormittags die 
*) S. 106.
	        
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