Der Angriff der 4. und 3. Armee am 26.September verläuft ergebnislos. 109
Verluste an Offizieren waren groß. Auch schien es notwendig, die stark
durcheinandergekommenen Verbände zu ordnen. Aus der Truppe heraus
wurde dringend der Wunsch geäußert, gründlichere Vorbereitungen als bis-
her für die Fortsetzung des Kampfes zu treffen. Äber die Gründe des Miß-
erfolges am 26. September sprach sich der Kommandierende General des
VIII. Armeekorps dahin aus, daß man weder der Führung noch der Truppe
eine Schuld beimessen könne. Cr glaube, die Gründe des Rückschlages vor
allem in dem Mangel an Unterführern, in den geringen Gefechtsstärken und
der Notwendigkeit, mit Artilleriemunition zu sparen, suchen zu müssen. Es
fei trotz aller Tapferkeit der Truppe unmöglich, daß das Korps mit seinen
erheblich herabgeminderten Gefechtsstärken in einer Front von 9 km einen
Angriff gegen den Feind durchführen könne, der seit zehn Tagen seine
Stellung verstärke.
Der 3. Armee war der Vesehl der Obersten Heeresleitung vom
25. September abends zum Angriff nicht unerwartet gekommen. Der Ober-
befehlshaber, General der Kavallerie v. Einem, hatte sich auf die Meldung
vom Herausziehen feindlicher Kräfte vor der 3. und 2. Armee schon selbst
zum Vorgehen seines linken Armeeflügels entschlossen gehabt und die ent-
sprechenden Anordnungen an die Generalkommandos am 25.September um
215 nachmittags erlassen. Der Angriff begann am 26. September erst in den
späten Vormittagsstunden. Ein besonders erbitterter Kampf entspann sich
um den Besitz von Souain, das vom XIX. und gleichzeitig von Osten her
vom VIII. Armeekorps angegriffen wurde. Westlich des Ortes kam das
XIX. Armeekorps zwar zunächst vorwärts; um 9° abends mußten seine
Divisionen jedoch melden, daß die Fortführung des Angriffs keine Aussicht
auf Erfolg mehr biete. In der Mitte der Armeefront warf das XII.
Reservekorps den Feind östlich und westlich Prosnes aus seinen Stellungen;
in der folgenden Nacht aber ging der Geländegewinn wieder verloren. Auf
dem rechten Flügel sollte, einer Weisung des Generals v. Einem ent-
sprechend, die 12. Infanterie-Division im Anschluß an die 2. Garde-Reserve-
Division der 2. Armee beiderseits von Prunay vorgehen. Die Division kam
indessen infolge starken feindlichen Artilleriefeuers über die Ausgangs-
stellungen nahezu an keiner Stelle hinaus. Im ganzen betrachtet, war also
auch bei der 3. Armee der Angriff ohne Ergebnis geblieben.
Das Oberkommando der 2. Armee hatte bereits am Morgen des
25.September eine Aufforderung der Obersten Heeresleitung erhalten, durch
Angriff den Abmarsch weiterer feindlicher Kräfte aus dem Räume Reims
—Soifsons zu verhindern. Generaloberst v. Vülow war daraufhin mit der
7. Armee in Verbindung getreten, um deren Mitwirkung herbeizuführen.
Generaloberst v. Heeringen hatte indessen seine Beteiligung wegen der seiner