Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Auch am 23. September setzte der Gegner anscheinend die Verstärkung 
seines linken Flügels fort. Wiederum führten die Franzosen gegen den 
rechten Flügel der 1. Armee heftige Angriffe; auf dem äußersten Nordflügel 
wurde die Heereskavallerie in der Gegend Resle durch überlegene Kräfte 
zum Ausweichen nach Osten gezwungen. Andererseits lagen aber auch Mel- 
düngen vor, nach denen der Feind noch immer in beträchtlicher Stärke vor 
der Heeresmitte und dem linken Flügel stand. Die Lage blieb hier vorerst 
noch ungeklärt. 
Am Nachmittage meldete der Verbindungsoffizier bei der 6. Armee, 
Oberst v. Dommes, daß östlich der Linie Vsthune—St. Pol—Doullens— 
Albert keine nennenswerten Kräfte des Feindes stünden; über die Gegend 
westlich Amiens—Montdidier lagen Nachrichten nicht vor; die 6. Armee 
werde ihre Korps den Absichten der Obersten Heeresleitung entsprechend ein- 
setzen. Danach schienen die Befürchtungen für die rechte Heeresflanke doch 
übertrieben zu sein; der Aufmarsch und das Eingreifen der 6. Armee voll- 
zogen sich offenbar planmäßig. Der Anregung des Obersten v. Dommes, 
beide Kavalleriekorps der 6. Armee zu unterstellen, gab General v. Falken- 
Hayn zunächst keine Folge; die Unklarheit über die Befehlsverhältnisse bei 
der Heereskavallerie dauerte daher'noch an. 
24. September. Die am 24.September von der Armee-Abteilung Strantz einlaufenden 
Nachrichten ließen erkennen, daß die Offensive hier ins Stocken geraten war. 
Mit der Besetzung von St. Mihiel war offenbar nur ein örtlicher Erfolg 
errungen worden. General v. Falkenhayn hoffte indessen doch noch auf das 
weitere Fortschreiten des Angriffs über die Maas und befahl der Armee- 
Abteilung Falkenhausen, das I. bayerische Reservekorps zur Verwendung 
als Flankensicherung der über die Maas vorstoßenden Teile der Armee- 
Abteilung Strantz gegen die Nordfront von Toul und Nancy bereit- 
zustellen. 
Obfchon also die Franzosen noch immer beträchtliche Streitkräfte an 
der Maas und östlich der Mosel eingesetzt zu haben schienen, dauerten doch 
nach den vorliegenden Meldungen die Transportbewegungen aus der bis- 
herigen französischen Heeresmitte in westlicher Richtung auch am 24.Sep¬ 
tember an. General v. Falkenhayn wies daher am Vormittage des 24. Sep- 
tember die 6. Armee in einem Funkspruch darauf hin, möglichst weit nach 
Westen auszuholen, da Bahntransporte hinter der französischen Front auf 
die Absicht, den Flügel zu verlängern, schließen ließen. Der linke Armeeflügel 
sollte etwa über Nesle in allgemein südlicher Richtung einschwenken, das 
II. bayerische und XIV. Reservekorps zunächst hinter dem rechten Flügel 
gestaffelt folgen; der Angriff habe so frühzeitiges möglich zu beginnen. Ob 
diese Maßnahmen genügen würden, den Vorsprung der französischen Heeres¬
	        
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