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Die Operationen in Frankreich und Belgien.
hatte die 3. Armee in engem Zusammenhange mit der 4. und 5. Armee zu
kämpfen. Der Beginn ihrer Offensive war von dem Vorwärtskommen der
4. Armee abhängig gemacht. Diese hatte aber die Bewegung noch gar nicht
angetreten. Da Generaloberst v. Bülow Bedenken trug, die 2. Armee allein
ohne Unterstützung der 3. angreifen zu lassen, so unterblieb die Offensive
zunächst, ohne daß die Entscheidung der Obersten Heeresleitung angerufen
wurde. Ebenso wie General v. Einem war auch Generaloberst v. Heeringen
der Auffassung, daß ein Anlaß zu beschleunigtem Angriff nicht vor-
liege. Cr begnügte sich mit Vorbereitungen für eine Unternehmung gegen
das Höhengelände von Veaulne und Troyon, die vom VII. Reserve-
korps mit unterstellter gemischter 50. Insanterie-Brigade (XVIII. Armee¬
korps), 63. Infanterie-Brigade und 25. Landwehr-Brigade im Laufe der
nächsten Tage durchgeführt werden sollte.
24.und2s.sep- Auch am 24. und 25. September blieb die Lage bei der 1., 7., 2. und
3. Armee unverändert. Bei der 7. Armee wurden die Erkundungen und
Vorbereitungen für den geplanten Angriff des verstärkten VII. Reservekorps
fortgesetzt. Die 2. Armee hatte auf ihrem linken Flügel seit dem 23. Sep¬
tember abends in der Gegend des Forts de la Pompelle heftige feindliche
Angriffe abzuwehren. Die Lage schien zeitweise so ernst, daß Teile der
19. Reserve-Division und des als Armeereserve bereitgestellten Gardekorps
der 2. Garde-Reserve-Division (X. Reservekorps)') zur Verfügung gestellt
werden mußten^ An einzelnen Stellen drang der Feind in die deutschen
Gräben ein, wurde aber am Vormittage des 24. September durch einen
Gegenangriff der 2. Garde-Reserve-Division wieder hinausgeworfen.
Generaloberst v. Bülow hielt es indes doch für geboten, die Front durch
Einsatz der 2. Garde-Infanterie-Division nordöstlich Bstheny wieder zu
verstärken. Die 1. Garde-Infanterie-Division blieb als Armeereserve bei
Eaurel les Lavannes. Angesichts dieser Vorgänge wurde die Truppe an-
gewiesen, die Kampflinie mit allen Mitteln der Feldbefestigung auszubauen,
damit ihre Behauptung auch durch schwächere Kräfte unbedingt gesichert sei
und den zurückgezogenen Truppenteilen die nötige Ruhe gewährt werden
könne. Trotzdem stand Generaloberst v. Bülow dem Gedanken einer all-
gemeinen Offensive der Heeresmitte seit einigen Tagen durchaus zustimmend
, gegenüber.
22* ^ben den Hauptkämpfen auf dem rechten Heeresflügel und dem
Angriff gegen St. Mihiel hatte sich in den Tagen vom 22. bis 25. Sep-
*) Die ursprüngliche Kriegsgliederung des X. Armee- und X. Reservekorps war
inzwischen wiederhergestellt worden.