Der Angriff der 6. Armee kommt am 25.September zum Stehen.
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sammlung erkannt worden. Der Gegner hatte nach den Ergebnissen der
Luftaufklärung zweifellos in der gegen den Nordflügel des deutschen Heeres
gerichteten Amsassungsbewegung einen Vorsprung gewonnen. Trotz der
ungünstigen Gestaltung der Dinge hielt jedoch der Oberbefehlshaber, Krön-
prinz Rupprecht, am Angriffsgedanken fest.
b) Die Ereignisse bei der Heeresmitte (!., 7.,2., 3., 4. und 5. Armee)
vom 22. bis 25. September.
Hierzu Karten 4 (1 :1 000 000), 2 (1 :300 000) und 3 (1 :300 000).
Inzwischen waren auf den anschließenden Fronten der 1., 7. unt>2Z.
2. Armee keine wesentlichen Änderungen eingetreten. Der 23.September
verlief ohne erhebliche Gefechtstätigkeit. Von beiden Seiten unternommene
Vorstöße dienten vornehmlich Zwecken der Erkundung. Die im deutschen
Heeresbefehl vom 22. September abends') verlangte offensive Betätigung
zur Fesselung des gegenüberstehenden Feindes fand noch keine Auswirkung.
Die Nachrichten über den Feind ließen eine weitere Schwächung vor der
2. und 3. Armee sowie das unverminderte Andauern der Transport-
bewegung nach Westen erkennen. Eine lange Kolonne, anscheinend ein
ganzes Korps, wurde durch Flieger im Marsch von Coulonges (südlich Fis-
mes) über Fere en Tardenois in der Richtung auf Vierzy beobachtet. Die
Bahn Fismes—La Ferts Milon war mit Truppentransporten stark belegt.
Im Vereich der 1. Armee wurde durch Lufterkundung lebhafter Zugverkehr
auf den Strecken Eompiögne—Roye, Crepy en Valois—Verberie—Mont-
vidier und Ereil—Elermont festgestellt. In der Gegend von Nampeel
stand das französische IX. Korps, bei Roye das französische IV.Korps, eine
Zuaven-Division und eine Marokkaner-Brigade. Weiter nördlich blieben
die Verhältnisse unklar. Im Räume Ostende—Zeebrugge—Vrügge—
Gent—Termonde—Alost war kein Gegner festgestellt worden.
Angesichts des erneuten Fortziehens starker feindlicher Kräfte vor der
Front der 7. und 2. Armee — man rechnete mit zwei bis drei Divisionen —
hielt Generaloberst v. Vülow die schleunige Wiederaufnahme der Offensive
im Sinne der im Heeresbefehle vom 22. September abends verlangten
Fesselung des Gegners für dringlich. Cr begab sich mit seinem Generalstabs-
chef, Generalleutnant v. Lauenstein, am 23. September zum Armee-Ober-
kommando 3, um die Beteiligung der 3. Armee zu erwirken. General
v. Einem glaubte jedoch, daß der Zeitpunkt für einen Angriff seiner Armee
noch nicht gekommen sei. Nach dem Befehl der Obersten Heeresleitung
*) S. 82.