Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

Zwölftes Rapitel. 
Rückblick. 
„Das deutsche Westheer ist neun Tage nach Beendigung seines Auf- 
Marsches unter fortgesetzten, siegreichen Kämpfen in französisches Gebiet von 
Cambrai bis zu den Südvogesen eingedrungen. Der Feind ist überall ge¬ 
schlagen und befindet sich in vollem Rückzüge. Die Größe seiner Verluste 
an Gefallenen, Gefangenen und Trophäen läßt sich bei der gewaltigen Aus- 
dehnung der Schlachtfelder in zum Teil unübersichtlichem Wald- und Ge- 
birgsgelände noch nicht annähernd übersehen." 
So verkündete am 27.August 1914 nach Abschluß der Grenzschlachten 
der amtliche Heeresbericht die Summe der bisherigen Leistungen des 
deutschen Westheeres. Auch in den vertraulichen Anweisungen, die am 
gleichen Tage aus der stillen Arbeitsstätte der Obersten Heeresleitung an 
alle Armee-Oberkommandos ergingen, klang der Grundton dieser stolzen, 
zu kühnen Hoffnungen berechtigenden Zuversicht. Der schwerste Teil der 
Kampfaufgabe im Westen schien bewältigt. Der Feind war überall ge- 
schlagen, zwar nicht so entscheidend, wie es in den ersten Tagen nach den 
Grenzschlachten den Anschein gehabt hatte, aber doch wohl gründlich 
genug, um die berechtigte Aussicht auf baldige Vollendung des Sieges zu 
eröffnen. Cs kam offenbar nur noch darauf an, durch rücksichtslose Ver¬ 
folgung auf der ganzen Linie die Ernte der bisherigen Kampfesarbeit ein¬ 
zubringen. Gewiß war man darauf gefaßt, daß der Feind auf seinem Rück- 
zuge, besonders an den zahlreichen, hierfür in Frage kommenden Fluß- 
abschnitten, noch hartnäckigen Widerstand leisten würde, aber nicht mehr, 
um sich in einer zweiten großen Feldschlacht zum Entscheidungskampf 
zu stellen, sondern wohl nur noch, um die Wucht der deutschen Ver- 
folgung zu lähmen, die Kräfte des Angreifers zu schwächen und abzunutzen, 
den Krieg in der Hoffnung auf die entlastende Offensive des russischen 
Verbündeten in die Länge zu ziehen. Aus solcher Anschauung heraus ergab 
sich für die in breiter Front auf Paris, das Herz Frankreichs, angesetzten 
fünf Armeen der deutschen Schwenkungsfront die Notwendigkeit, den 
Widerstand des Feindes überall so schnell als möglich, erforderlichenfalls 
mit gegenseitiger Unterstützung der einzelnen Armeen, zu brechen, den Gegner 
nicht mehr zur Ruhe kommen zu lassen, ihm die Möglichkeit der Wieder- 
erstarkung zu nehmen, Neubildungen zu verhindern.
	        
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