Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

Die Weisungen des Generals Ioffre vom 7. September 520 nachmittags. 359 
Am Nachmittage um 520 (620) erließ die Heeresleitung eine neue 
Weisung^), in der es hieß, die deutsche 1. Armee scheine sich in nordöstlicher 
Richtung zurückzuziehen. Der linke Flügel der alliierten Kräfte habe dem 
Gegner mit solchem Nachdruck zu folgen, daß möglichst der Westflügel der 
Deutschen umfaßt würde. Zu diesem Zwecke sollte die 6. Armee auf dem 
rechten Ourcq-Afer nach Norden vorrücken, das britische Expeditions- 
korps nacheinander das nördliche Ufer des Petit Morin, dann des Grand 
Morin und endlich der Marne gewinnen, die 5. Armee mit ihrem linken 
Flügel den Vormarsch beschleunigen, mit dem rechten aber die 9. Armee 
unterstützen. Diese Armee sollte sich bemühen, in ihren Stellungen aus- 
zuhalten, bis Verstärkungen von der 4. Armee eingetroffen seien, um sich 
dann der Vorwärtsbewegung anzuschließen. Die weiter östlich folgenden 
Armeen erhielten keine neuen Weisungen. 
Wie aus diesem Befehl Ioffres hervorgeht, hatte man im Haupt- 
quartier am 7. September abends offenbar kein zutreffendes Vild von der 
tatsächlichen Lage an der Front. Sowohl bei der 5. wie bei der 6. Armee 
wurden auf Grund der Meldungen dieser Armee günstigere Verhältnisse 
angenommen, als dort in Wirklichkeit vorlagen. Wenn die Heeresleitung 
in ihrer Weisung nur noch von einer Umfassung des W e st flügels der 
Deutschen sprach, fo war darum der Gedanke eines doppelten Flanken- 
angriffs keineswegs fallen gelassen. Die wiederholten Aufforderungen an 
die 3. Armee, in westlicher Richtung vorzugehen, beweisen dies. Einen 
Rückschluß auf die Beurteilung der Lage im französischen Hauptquartier 
am 7. September läßt ein Schreiben des Generals Ioffre von diesem Tage 
zu (genaue Zeit der Absendung nicht bekannt), das er an den Gouverneur 
von Paris richtete2). Cr sagte darin: „. . . Die Lage erscheint äugen- 
blicklich recht gut. Vor Maunoury, den Engländern und der 5. Armee geht 
der Feind zurück. . . Weiter östlich, vor Foch, de Langte und Sarrail bis 
zu den Argonnen, sind ernstere Kämpfe im Gange. Wir sind auch dort in 
keiner schlechten Lage. Diese Schlacht wird wahrscheinlich mehrere Tage 
dauern; ich sehe dem Ausgang mit guter Hoffnung entgegen, aber es wird 
hart hergehen (mais ce sera dur)!" 
1 Die Mitte und der linke Flügel des französisch-englischen 
Heeres vom 7. bis 9.September. 
Die 3. Armee hatte für den 7. September keine neuen Weisungen ?. September, 
erhalten; es bestand also noch der am 6. September nicht zur Durchführung 
Palat, a, a, 0., VI, S. 225. — -) Gallieni, a. a. O., S. 172.
	        
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