Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

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Die Schlacht am 8. und 9. September bis zu ihrem Höhepunkt. 
beschleunigt zu folgen und die ihr zugeteilten Truppen, eine Eskadron und 
zwei Batterien, zu dieser vorauszusenden. 
So war seitens der Führung alles geschehen, um an dem Brennpunkt 
der Entscheidung die Überlegenheit der Zahl und damit den Sieg sicher- 
zustellen. In berechtigter Siegeshoffnung konnte das Oberkommando dem 
Ausgange der großen Schlachtentscheidung entgegensehen. Das Schlimmste 
schien überstanden. Der 9. September sollte die fast übermenschlichen 
Anstrengungen der Truppe während der vergangenen Wochen und die 
kühnen, verantwortungsfreudigen Entschlüsse sowie das zähe Durchhalten 
der Führung trotz aller gefahrvollen Krisen mit dem großen Endsieg krönen. 
In dieser Stimmung erwarteten Führung wie Truppe den kommenden 
Morgen, mit dem ein Schicksalstag des deutschen Volkes anbrechen sollte! 
9.September. Die frohen Siegeshoffnungen, mit denen das Armee-Ober- 
kommando 1 den Ereignissen des 9. September entgegensah, erhielten 
gleich in der Frühe einen empfindlichen Dämpfer; vom Oberkommando 2 
war in der Nacht eine schlimme Nachricht eingetroffen: „Rechter Flügel 
2. Armee neunten nach Margny—Le Thoult zurückgenommen. Garde- 
Kavallerie-Division hielt bis 8. abends noch Dollau, geht gedrängt Gegend 
Conds en Brie zurück. S. Kavallerie-Division nach nördlich der Marne 
abgedrängt." Gleichzeitig meldete die 5. Kavallerie-Division, daß sie „nach 
heftigen Kämpfen am Petit Morin 9. vormittags bei Marigny en Orxois 
(10 km nördlich der Marne) versammelt" stünde. 
Das waren höchst unerfreuliche Nachrichten. Durch die Zurücknahme 
des rechten Flügels der 2. Armee und durch das unverständliche Ausweichen 
der 5. Kavallerie-Division weit nördlich der Marne war unter völliger 
Preisgabe dieses wichtigen Abschnittes die Bedrohung der inneren Flügel 
der 1. und 2. Armee in der Lücke in vollem Umfange bestehen geblieben. 
Äber den Stand der Schlacht auf dem linken Flügel der 2. Armee und ins- 
besondere bei den Sachsen enthielt der Funkspruch nichts. Sollte hier etwa 
der Angriff zum Stehen gekommen sein? Dann konnte auf eine Entlastung 
des rechten Flügels der 2. Armee kaum noch gehofft werden; Reserven waren 
offenbar nicht mehr verfügbar, sonst hätte das Armee-Oberkommando 2 dem 
Feinde die wichtige, große Straße über Ehkteau Thierry wohl kaum kämpf- 
los überlassen. Zum Glück war General v. der Marwitz, der in der Nacht 
zum 9. den Befehl über die nördlich der Marne eingetroffene Brigade 
Kraewel übernommen hatte, nach den am frühen Morgen beim Armee- 
Oberkommando 1 eingegangenen Meldungen in dem von ihm zu sichernden 
Abschnitt von Tanerou bis in die Gegend östlich La Ferte sous Iouarre noch 
Herr der Lage; hier war der Feind bisher nicht über die Marne vor¬
	        
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