Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

188 Die Schlacht am 8. und 9. September bis zu ihrem Höhepunkt. 
noch bei Iouarre. Die zum Höheren Kavalleriekommandeur 1 gehörige 
Garde-Kavallerie-Division hatte an diesem Tage „über Coulommiers und 
Choisy vorgehende, gemischte englische Kolonnen mit mindestens je zwei 
Batterien in Gegend Rebais aufgehalten. Der Feind stand am Abend 
des 7. September südwestlich Rebais und bei LaFerteGaucher ..." Diese 
Nachrichten bestätigten den Eindruck, daß die Engländer doch schneller vor¬ 
marschiert waren, als man ursprünglich angenommen hatte; damit wuchs die 
Besorgnis um die Lage in der Lücke und linken Flanke. Die allgemeine 
Unsicherheit wurde noch gesteigert durch mehr oder minder bestimmt auf- 
tretende Gerüchte aus der Etappe, die von der Landung von 40000 Eng- 
ländern in Ostende und der Zusammenziehung französischer Truppen in 
der Gegend von Lille berichteten. Das Armee-Oberkommando glaubte, 
diese Nachrichten an die Oberste Heeresleitung weitergeben zu müssen, 
weil Oberstleutnant Hentsch am 5. ebenfalls auf Landungen bei Ostende 
und Feind bei Lille hingewiesen hatte. Noch spät in der Nacht traf der 
Chef des Generalstabes des IV. Armeekorps, Generalmajor v. Stocken, im 
Armee-Hauptquartier ein, um über die Kämpfe am Nordflügel der Armee 
Bericht zu erstatten. Danach war von einer weiteren Ausnutzung des am 
Nachmittage gemeldeten Sieges über den Gegner, der in Richtung Villers 
St. Genest—Le Bas Vouillancy ausgewichen war, keine Rede mehr. Die 
Verluste wären schwer, die Truppe aufs äußerste ermattet und über¬ 
anstrengt. Der Kommandierende General sei indessen fest entschlossen, sich 
in den erreichten Linien unbedingt zu halten. Befehl hierzu sei gegeben. 
Das alles waren Nachrichten, die geeignet waren, die noch bis vor 
kurzem beim Oberkommando herrschende, zuversichtliche Stimmung in 
ihr Gegenteil zu verkehren. Allein der Armeeführer und sein Chef ließen 
sich hierdurch weder niederdrücken noch in ihrer kühnen Initiative 
irremachen, wenngleich am späten Abend des 7. September alles auf des 
Messers Schneide stand. Am Schluß des Vortrages des Generalmajors 
v. Kühl hatte Generaloberst v. Kluck zuversichtlich geäußert: „Morgen früh 
wird das IV. Armeekorps Günstiges berichten." In der Nacht teilte die 
Oberste Heeresleitung durch Funkspruch die bedingungslose Kapitulation 
der Festung Maubeuge mit. 
8. September. In der Frühe des nächsten Tages, des 8. September, traf gegen 
7° morgens eine recht ernste Meldung von dem zum General v. Linsingen 
entsandten Nachrichtenoffizier des Armee-Oberkommandos 1, Hauptmann 
v. Schütz, ein: „Anscheinend st a r k e r *) französischer Durchbruchsversuch 
J) Zweimal unterstrichen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.