Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Der britische Angriff bei Neuve Chapelle. 
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schall French ln einem Schreiben vom 18. Februar an General Ioffre, 
daß er für den vorgeschlagenen gemeinsamen Angriff Anfang März bereit 
sein werde, daß er aber, wenn sein I. Korps bei La Bassse stehenbliebe, 
und wenn er an Stelle der 29. Infanterie-Division eine nicht vollwertige 
Territorial-Division erhielte, die überdies erst Anfang März eintreffen 
könnte, die erbetene Ablösung erst nach durchgeführter Offen¬ 
sive vornehmen könnte. Diese Antwort des englischen Führers enttäuschte 
General Ioffre schwer. Cr wandte sich am 19. Februar an den französischen 
Kriegsminister mit der Bitte, auf diplomatischem Wege die schleunige Ent¬ 
sendung der zugesicherten 29. britischen Infanterie-Division nach Frankreich 
zu erwirken, da andernfalls die geplante Offensive im Artois in Frage 
gestellt werde. Am gleichen Tage schrieb der französische Höchstkomman¬ 
dierende an Feldmarschall French und betonte, daß der baldigen Durch¬ 
führung des beabsichtigten Angriffes ausdrücklich von Lord Kitchener zuge¬ 
stimmt sei. Bei der Kopfstärke des englischen Expeditionskorps müsse es 
auch ohne die 29. Infanterie-Division möglich sein, wenigstens das fran¬ 
zösische IX. Korps freizumachen. Sir John French antwortete indessen am 
23. Februar abermals ablehnend. Cr teilte mit, daß die britische 46. Terri¬ 
torial-Division nicht vor dem 28. Februar eintreffen werde, daß sie dann 
aber noch weiterer Ausbildung bedürfe. Eine Ablösung der in Frage 
kommenden französischen Verbände sei frühestens am 1. April möglich. 
Doch waren die französischen Vorstellungen in London nicht ohne Eindruck 
geblieben. Die Absendung der 29. Infanterie-Division nach den Darda¬ 
nellen wurde aufgeschoben. Zu ihrem Einsatz an der Westfront konnte sich 
jedoch das Kriegsamt zunächst nicht entschließen. 
Jetzt war die Durchführung der französischen Pläne ernstlich in Frage 
gestellt. Wenn der Angriff im Artois nicht bald erfolgte, konnte er die ihm 
zugedachte Rolle im Zusammenhang mit der Champagne-Offensive nicht 
mehr erfüllen. Roch einmal erbat General Ioffre am 1. März das Eingreifen 
seiner Regierung und lenkte durch sie die Aufmerksamkeit des englischen 
Kriegsamtes besonders darauf, daß gegenwärtig sämtliche französischen 
Reserven für die Offensive in der Champagne eingesetzt seien; deren Haupt¬ 
ziel sei, den feindlichen Druck auf die übrige Front zu vermindern. Der mit 
dem britischen Führer verabredete gemeinsame Offensivvorstoß könne nur 
mit Hilfe der von den Engländern abzulösenden französischen Korps er¬ 
folgen, sonst müsse er aufgegeben werden. 
Einen Erfolg scheint dieser Schritt nicht gehabt zu haben. Am 
7. März teilte der französische Höchstkommandierende dem englischen Führer 
mit, daß der Angriff der 10. Armee zunächst nicht durchgeführt werden 
könnte.
	        
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