Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

281. MWN. Nr. 48. Kelle 2 
Hermann v. Kran?ois 
Zum 75. Geburtstage hes Heerführers am 
31. Januar 
Der Name des Generals Hermann von 
Francois ist untrennbar verknüpft mit den 
großen Waffenerfolgen der deutschen Truppen 
im Osten in den ersten Kriegsmonaten. In den 
Kümpfen bei Gumbinnen, Tannenberg, bei den 
Masurischen Seen und in der Abwehr des 
zweiten Russenansturmes im Oktober und 
November 1914 war General v. Francois als 
Führer des 1. Armeekorps und dann als Be¬ 
fehlshaber der 8. Armee in hervorragender 
Weise beteiligt. 
Hermann v. Francois stammte aus einer 
alten Solöatenfamilie. Der Vater starb als 
General beim Sturm auf die Spich er er 
Höhen. Seine letzten Worte waren: „Ich 
sterbe gern, da ich sehe, daß das Gefecht vor¬ 
wärts geht." 
Auf dem Papier war General v. Frangois 
eigentlich schon seit dem Jahre 1903, und zwar 
nach dem Willen des Grafen Schliessen, auf 
dem Schlachtfeld geblieben. Als Generalstabs¬ 
chef des Hinöenbürgschen Armeekorps hatte 
FraMois damals im Manöver eine russische 
Riemen-Armee gegen die deutsche Einkreisungs¬ 
armee zu verteidigen. Jeder Manövergegner 
j Schliessens bei dessen Generalstabsreisen kannte 
sein Caunäschicksal voraus, und so stand auch 
bald im Leitungsbericht: „Die russische Niemen- 
Armee, vom deutschen 17. und 1. Reservekorps 
in Flanke und Rücken bedroht, streckte die 
Waffen." Auf den Einwand von Francois, daß 
die Armee niemals die Waffen strecken 
würde, solange er an ihrer Spitze stünde, erließ 
Schliessest ein Deckblatt zum Bericht, das 
lautete: „Der Führer der Niemen-Armee er¬ 
kannte die hoffnungslose Lage seiner Armee. 
Er suchte in der vorderen Kampffront den Tod 
und fand ihn." 
General Frangois, den der Kriegsausbruch 
als Kommandeur des 1. Armeekorps in Königs¬ 
berg traf, war also sowohl mit den örtlichen 
Verhältnissen als auch mit den Schlieffenschen 
Plänen für den Feldzug im Osten aufs beste 
vertraut. So konnte es nicht ausbleiben, daß er 
den ihm unterstellten Truppenverbaud ziemlich 
selbstbewußt und nicht immer in Überein¬ 
stimmung mit dem Oberkommando Ost gegen 
den Feind führte. Er leistete sich die Selbständig¬ 
keit, das Gefecht bei S t a l l u p ö n e n am 
17. August entgegen der Weisung des Generals 
v. Prittwitz nicht abzubrechen. Der Erfolg gab 
ihm allerdings recht. Er war auch nicht mit 
seinem Herzen bei den Operationen, die sich aus 
dem Rückzugsbefehl des Oberkommandos er¬ 
gaben, und fühlte sich erst wieder in seinem 
Element, als nach der Abberufung des Generals
	        
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