Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

430 Die Durchbruchsschlacht von Gorlice. 
General v. Conrad war mit den Vorschlägen des Generals v. Linsingen 
an sich einverstanden, glaubte indeffen mit Rücksicht auf die Gesamtlage vor¬ 
läufig aus Mangel an Kräften nicht darauf eingehen zu dürfen. General 
v. Linsingen suchte daher für den beabsichtigten Stoß sich selbst Reserven zu 
schaffen, und zog bei der Gruppe Szurmay eine österreichische Brigade, beim 
Korps Gerok zwei Regimenter mit einer Gebirgsbatterie aus der Front. 
Inzwischen begannen die ersten Auswirkungen des Erfolges bei Gor- 
lice auch auf der übrigen Front fühlbar zu werden: Am 6. Mai teilte die 
österreichisch-ungarische 3. Armee mit, daß die Russen vor ihrer Front in 
eiligem Rückzüge wären, auch die 2. Armee rechnete mit einem Ausweichen 
des Gegners; am 7. Mai konnten Flieger rückgängige Bewegungen von 
Kolonnen und Trains vor dem linken Flügel der Südarmee selbst feststellen. 
General v. Linsingen befahl daher am 8. Mai: „Der Gegner ist vor der 
2. Armee und der Gruppe Szurmay in vollem Rückzüge..., die Südarmee 
setzt die Verfolgung des geschlagenen Gegners fort und greift an, wo er 
noch standhält, ohne abzuwarten, daß er seine Stellungen völlig geräumt 
hat ..." Vor der 2. Armee war der Gegner am Morgen dieses Tages 
tatsächlich gewichen, der Gruppe Szurmay gelang es jedoch in den nächsten 
beiden Tagen nur, die Höhenlinie Vyczok—südöstlich Kiczera Sokilska— 
südöstlich Ielenowaty—nördlich Halicz zu gewinnen und hier Anschluß an 
den rechten Flügel der 2. Armee zu nehmen. Vor der übrigen Front der 
Südarmee blieb die Lage zunächst unverändert. Als aber die Gruppe 
Szurmay am Abend des 11. Mai sich zum Sturm gegen die noch stark 
besetzte Höhenstellung Iasowiec—Ostry anschickte, und weitere Nachrichten 
über rückgängige Bewegungen des Feindes eintrafen, befahl General v. Lin¬ 
singen für den 12. Mai den allgemeinen Angriff: auf dem rechten Flügel 
sollte das Korps Gerok aus Wygoda, die Mitte beiderseits der Straße 
Munkacs—Stryj vorstoßen; die Gruppe Szurmay im Vorgehen auf Turka 
bleiben. Bald darauf trafen auch Weisungen aus Teschen ein, die die Ver¬ 
folgung aus den Karpaten heraus regelten: „2. Armee trachtet mit starkem, 
linkem Flügel entlang der Straße Astrzyki dl.—Chyrow den Rückzug der 
russischen 8. Armee zu stören, äußerste rechte Vewegungslinie Smol- 
nik—Voberka—Holowiecko—Strzylki—Topolnica—Zwor—Czukiew südlich 
Sambor. Südarmee schließt sich vom linken Flügel der allgemeinen Vor¬ 
rückung in Richtung Drohobycz—Stryj—Dolina an." 
Armeegruppe Bei der Armeegruppe Pflanzer-Baltin hatten sich schon 
Baltin, im April die Anzeichen dafür gemehrt, daß der Gegner starke Kräfte vor 
ihrem Westflügel in den Tälern der Lomnica und Czeezwa versammle. 
General v. Pflanzer-Baltin sah sich daher veranlaßt, das Schwergewicht 
seiner Front wieder nach Westen zu verlegen, zumal da gerade die Naht-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.