Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Zusammenschieben der 11. Armee auf Iaroslau am 12. Mai. 
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nach Glogow. Der beim XIV. Korps angesetzte konzentrische Vormarsch 
der 3. Division von Sedziszow und der 8. Division von Przeclaw aus 
Kolbuszowa erreichte den zurückgehenden Feind nicht mehr. Auch den Unter- 
laus der Wisloka gaben die Russen freiwillig auf, so daß die von Süden 
weit ausgreifende Umfassungsbewegung der deutschen 47. Reserve-Division 
auf dem Ostufer des Flusses ihren Zweck verfehlte. Abends lag das 
XIV. Korps um Kolbuszowa. Weiter links, rückwärts gestaffelt, standen 
die 47. Reserve-Division und die Gruppe Stoeger-Steiner, beide auf dem 
östlichen Ufer der Wisloka. Zn dieser Gliederung wollte die 4. Armee am 
anderen Tage ihren Vormarsch nach Osten fortsetzen. Die 11. Kavallerie- 
Division, wieder der 11. Armee unterstehend, traf nachmittags in Rzeszow 
ein und sollte gemeinsam mit der 2. Kavallerie-Division den feindlichen 
Rückzug vor der 4. Armee stören. 
Nördlich der Weichsel schwenkte die österreichisch-ungarische 
1. Armee, dem Gegner folgend, weiter vor und gelangte mit rechtem 
Flügel bis in Höhe von Szczucin. Auch vor den beiden südlichen Divisionen 
der Armee Woyrsch räumte der Feind seine Stellungen. Im Nachstoß 
wurde hier abends Kielce erreicht. 
Bei dem überstürzten Rückzüge schienen bei den Russen die Verbin¬ 
dungen zu versagen. Sie machten auch für die Übermittlung taktischer und 
operativer Befehle, sogar im Klartext, von Funksprüchen ausgiebigen Ge¬ 
brauch. Auf Grund der Abhörergebnisse konnte man daher in Überein¬ 
stimmung mit den Feststellungen der Lufterkundung ein klares Bild über 
den Feind gewinnen, das den allgemeinen Rückzug auf die Przemysl—San- 
Linie bestätigte. Auch durch Przemysl und durch Iaroslau nach Osten 
gehende Marschkolonnen wurden von den Fliegern gesichtet. Der nörd¬ 
lichste Teil der von der österreichisch-ungarischen 4. Armee geschlagenen rus¬ 
sischen Verbände wandte sich scharf nach Nordosten, dem brückenkopfartigen 
Waffenplatz Sandomierz zu. Dorthin wurde als Verstärkung die russische 
8. Division des XV. Korps im Antransport gemeldet. Die nächsten Ab¬ 
sichten der russischen Führung gingen aus den abgehörten Befehlen des 
Generals Radko Dmitrijew für die 3. Armee hervor. Cr befahl „hart¬ 
näckige aktive Verteidigung" des San; es seien Stellungen auf dem linken 
San-Aser zu halten, aus denen heraus zum Angriff gegen den verfolgenden 
Feind geschritten werden sollte. Die russische 8. Armee war weiter im Rück¬ 
züge südlich und südöstlich Przemysl. 
Über die Weiterführung der Operationen in Galizien hatte am Vor¬ 
mittage des 12. Mai in Teschen eine Besprechung zwischen den Generalen 
v. Falkenhayn und v. Conrad stattgefunden. Cs wurde erörtert, ob man den 
Schwerpunkt der weiteren Operationen südlich an Przemysl vorbei auf Lem-
	        
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