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Der Feldzug im Westen bis Mitte April 1915.
Bombengeschwadern angegriffen, deutsche Flugzeuge streiften über das
Meer bis zur englischen Küste, die Tätigkeit der deutschen Unterseeboote
aus Zeebrugge") begann.
Außer einem nur stellenweise geglückten Vorstoß der 53. (sächsischen)
Reserve-Division in Gegend südwestlich Passchendaele und der erfolgreichen
Abwehr eines Angriffs von Marokkanern im Nieuport-Abschnitt ereignete
sich nichts von Bedeutung.
Gegen die 6. Armee (Oberbefehlshaber Kronprinz Rupprecht von
Bayern, gleichzeitig Führer der aus 4., 6. und zunächst auch 2. Armee be-
stehenden rechten Heeresgruppe, Chef des Generalstabes Generalmajor
Krafft v. Dellmensingen) waren am 17. Dezember 1914 Angriffe der ver¬
bündeten Briten und Franzosen zwischen Armentitzres und Arras') erfolgt.
Bereits am 20. Dezember hatten sie sich festgelaufen; ihre Nachwirkungen
schwelten aber noch wochenlang; Brennpunkte blieben die Gegend von Neuve
Chapelle, La Bassse, Carency und Ccurie. Das Armee-Oberkommando 6
hatte am 1. Januar das XIV. Armeekorps angewiesen, „bei der Loretto-
Kapelle zunächst so viel Boden zu gewinnen, daß dort ein Stützpunkt aus¬
gebaut und die feindliche Artilleriebeobachtung auf der Höhe unmöglich
gemacht werden könne". Alsdann sollten das VII. und XIV. Armeekorps
gemeinsam einen Angriff gegen Givenchy lez la Bafföe—Cuinchy beider¬
seits des Kanals von La Bassse durchführen. Auf der Lorettohöhe mußten
sich die Anstrengungen der badischen Regimenter mangels genügender An¬
griffsmittel zunächst auf einen recht Wechsel- und verlustreichen Artillerie-
und Handgranatenkamps beschränken. Cr führte bis Ansang Februar eben¬
sowenig zu sichtbaren Erfolgen wie die Vorstöße von Teilen des VII. und
XIV. Armeekorps am 25. Januar westlich von La Bassee.
Bei der 2. Armee (Oberbefehlshaber Generaloberst — vom 27. Ja¬
nuar ab Generalfeldmarschall — v. Bülow, Chef des Generalstabes Gene¬
ralmajor v. Zieten), die am 27. Januar mit der 1. Armee zu einer neuen
Heeresgruppe vereinigt wurde, waren die ersten Monate des Jahres 1915
im allgemeinen eine Zeit ruhigen Stellungskrieges. Nur im Abschnitte
des XIV. Reservekorps unternahm der Gegner mehrfach kleine Vor¬
stöße in der Gegend von Beaumont, Thiepval und La Boiffelle. Mitte
März trat das bisher der 6. Armee unterstellte Gardekorps (Generalkom¬
mando und 2. Garde-Division) zur 2. Armee über.
0 Band VI, S. 386, 392.