Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Der Entschluß zum Durchbruch bei Gorlice. 
1«. bis 
25. April. 
ungarischen Bodens und in der Schwierigkeit, Truppen, die einmal in der 
Rückwärtsbewegung sind, wieder zum Frontmachen zu bringen'"). Viel¬ 
leicht hat General v. Conrad auch den unheilvollen Einfluß befürchtet, den 
ein solches Ausweichen der Österreicher auf die Haltung Italiens ausüben 
würde. 
Obwohl durch das in Aussicht genommene Kräfteaufgebot ein sehr 
erhebliches zahlenmäßiges Übergewicht über den Feind gesichert war, be¬ 
zeichnete General v. Conrad es als erwünscht, weitere namhafte Kräfte hinter 
der 11. Armee bereitzustellen, um durch kräftiges Nachstoßen die Offensive so 
lange als möglich in Fluß zu halten. General v. Falkenhayn stimmte mit 
dieser Anschauung völlig überein, sah sich aber im Augenblick noch nicht in 
der Lage, deutsche Kräfte hierfür zur Verfügung zu stellen. Cr behielt sich 
vor, weitere Verbände nachzuschieben. 
Erheblichen Schwierigkeiten begegnete die Regelung der Vefehlsver- 
hältnisse bei der bevorstehenden Operation. General v. Conrad wollte sich 
nicht dazu verstehen, daß die Führung in deutscher Hand lag. Schließlich 
verständigte man sich aber doch dahin, daß dem als Führer der deutschen 
11. Armee in Aussicht genommenen Generaloberst v. Mackensen auch die 
österreichisch-ungarische 4. Armee unterstellt werden sollte. Der General¬ 
oberst selbst wurde an die Weisungen der österreichisch-ungarischen Heeres¬ 
leitung gebunden, diese wieder hatte sich vor allen wichtigen Entscheidungen 
mit der deutschen Obersten Heeresleitung ins Einvernehmen zu setzen. 
Am 16. April teilte General v. Falkenhayn dem verbündeten General¬ 
stabschef mit, daß der Kaiser den in Berlin getroffenen Abmachungen zuge¬ 
stimmt habe. Gleichzeitig erging an den Oberbefehlshaber Ost eine kurze 
Mitteilung über die geplante Operation mit dem Hinzufügen, daß seine 
Mitwirkung „durch möglichst lange Täuschung des Feindes über unsere 
Absichten sowie durch Bindung der vor der Front nördlich der Pilica jetzt 
befindlichen russischen Kräfte Vorbedingung für das Gelingen der Operation 
sei". Generalfeldmarschall v. Hindenburg machte in seiner Antwort darauf 
aufmerksam, „er könne keine Gewähr dafür bieten, daß nicht doch der vor ihm 
in starker Stellung stehende, an Infanterie zur Zeit beinahe doppelt über¬ 
legene Feind Kräfte für anderweitige Verwendung freimache". Demgegen¬ 
über gab der Chef des Generalstabes des Feldheeres der Überzeugung des 
Obersten Kriegsherrn Ausdruck, daß es dem Oberbefehlshaber Ost gelingen 
werde, die nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten seiner Aufgabe nach 
Möglichkeit zu überwinden. 
Am 22. April kam General v. Conrad in einem Fernspruch nochmals 
!) v. Falkenhayn a. a. €>., S. 70.
	        
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